Von Kommunikation über Gesundheitswesen und Landwirtschaft bis hin zum Versicherungswesen profitieren alle Sektoren von der Industrie der Erdbeobachtung; ihr Wachstum bis 2025 wird auf 8,5 Prozent jährlich geschätzt, zumal sie bei der Bewältigung grosser weltweiter Herausforderungen eine wichtige Rolle spielen kann. An vorderster Stelle stehen dabei die Dokumentation des Klimawandels und der Schutz der Artenvielfalt.  

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Eine Industrie im Weltall  

Die Industrie der Erdbeobachtung befindet sich mitten in einem Umbruch. Die Satelliten liessen sich in den letzten Jahren in immer kleinere Gehäusen verbauen. Zudem wurden sie auf nähere Erdumlaufbahnen gebracht (500 Kilometer statt 35’000 Kilometer bei traditionellen Satelliten). Beide Faktoren führten zu einer Kostensenkung für den Transport ins All.

Durch die Verwendung von künstlicher Intelligenz kann ausserdem jegliche beobachtete Veränderung bis ins kleinste Detail analysiert werden. Die zuverlässig, präzise und in Echtzeit übertragenen Weltraumdaten stellen mittlerweile eine wesentliche Informationsquelle mit grossem Mehrwert dar. Laut Euroconsult könnte der Markt für Erdbeobachtungssatelliten bis 2030 um 16 Prozent wachsen.  
 

Über den Autor

Rolando Grandi stammt aus Bolivien und hat einen Abschluss in Finanzen von der IAE (Institut d’Administration des Entreprises) in Lyon. Er begann seine Karriere bei Roche-Brune AM als internationaler Aktienanalyst, bevor er 2015 Co-Fondsmanager wurde. Grandi kam 2017 zu LFDE – La Financière de l’Echiquier. 2018 wurde er Fondsmanager des Echiquier World Next Leader, Co-Manager des Echiquier World Equity Growth und gründete den Fonds zum Thema künstliche Intelligenz, Echiquier Artificial Intelligence. Im Jahr 2021 legte er den Echiquier Space auf, den ersten aktiv verwalteten europäischen Weltraum-Fonds.  

Der amerikanische Marktführer Planet brachte eine der grössten Satellitenkonstellationen aus über 200 Nanosatelliten in die nahe Erdumlaufbahn. Das Unternehmen wurde 2010 von drei ehemaligen Nasa-Mitarbeitern gegründet und hat vor kurzem seine neue hochauflösende Satellitenkonstellation Pelican vorgestellt, die die Erde täglich bis zu 30-mal umrunden soll. Ziel der 32 Satelliten wird es sein, die Entwicklung von Naturkatastrophen und dem Klimawandel zu beobachten.

Nach Ende der Lebensdauer sollen auch die Satelliten, deren Start für 2023 vorgesehen ist, in der Lage sein, sich selbstständig aus ihrer Laufbahn zu befördern. Als Zulieferer der Nasa verfügt Maxar über ein, in unseren Augen, einzigartiges Know-how im Bereich ultrahochauflösende Bilder.

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Die Satelliten WorldView Legion des Unternehmens sollen laut eigenen Angaben ab Sommer 2022 starten. Mit einem Gewicht von 2500 Kilogramm umrunden diese Satelliten die Erde 15-mal am Tag. Dank der stetigen Verbesserung der optischen und zeitlichen Auflösung dieser Satelliten lassen sich die Erde in Echtzeit und insbesondere auch der Klimawandel beobachten.  

Im Dienste des Klimas  

Weltraumdaten stellen in der Tat ein wichtiges Mittel zur Bekämpfung des Klimawandels dar. 26 der 50 von der UNO definierten Indikatoren zur Beobachtung des Klimawandels werden aktuell aus Satellitenbildern abgeleitet. Die aus 110 Satelliten bestehende Konstellation des amerikanischen Unternehmens Spire ist in der Lage, über 10’000-mal täglich ein 3D-Profil der Temperatur, des Drucks und der Luftfeuchtigkeit zu erstellen, wodurch bestimmte Wetterlagen vorhergesagt werden können.

Dies ist etwa für die Landwirtschaft von grosser Bedeutung. Die rund drei Millionen Aufnahmen der Erde, die täglich von Planet erstellt werden, bieten wertvolle Informationen für die Kunden des Unternehmens, sei es die Europäische Kommission, die die Bilder zum Schutz der Biodiversität einsetzt, sei es die Organisation Amazon Conservation, die die Abholzung in Amazonien dokumentiert, sei es Eomap, ein in Deutschland ansässiger Wasserschutzspezialist. Denn auch unserer Ansicht nach ist diese boomende Industrie eine wichtige Verbündete in puncto Meeresbiodiversitätsschutz, der im Zusammenhang mit dem Klimaschutz eine der wesentlichen Herausforderungen darstellt.  

Die Erde beobachten, um sie besser schützen zu können: Dieser Vorsatz ist von grosser Wichtigkeit und die Wertsteigerung der Satellitendaten gewinnt stark an wirtschaftlicher und wissenschaftlicher Bedeutung. Der Einfluss dieser neuen aufstrebenden Industrie, deren Potenzial wir noch nicht ermessen können, wird sich zweifelsohne auf unsere Zukunft auswirken.   

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