Axa Schweiz hat im ersten Halbjahr deutlich weniger verdient. Aufs Ergebnis drückten etwa hohe Zahlungen in der Epidemie- oder der Reiseversicherung. Zudem wurden Firmen, die während des Corona-Lockdowns schliessen mussten, Mieterlasse und -reduktionen gewährt.

Die Corona-Folgen sind nicht spurlos am Schweizer Ableger des französischen Axa-Konzerns vorbeigegangen. In der ersten Jahreshälfte brach der Reingewinn um 62 Prozent auf 140 Millionen Franken ein. Dies sei insbesondere auf die Turbulenzen an den Finanzmärkten und die erhöhte Corona-Schadenbelastung zurückzuführen, teilte der Versicherer am Donnerstag mit.

In der Schadenversicherung verschlechterte sich durch die grössere Schadenlast der Schaden-Kosten-Satz um beinahe 12 Prozentpunkte auf 101,0 Prozent. Werte von über 100 Prozent bedeuten, dass in diesem Geschäft ein versicherungstechnischer Verlust resultiert.

Vergleichslösung für betroffene KMU

In der Epidemieversicherung habe Axa den vom behördlich verordneten Lockdown betroffenen KMU trotz Pandemie-Ausschlussklausel eine Vergleichslösung angeboten, um langjährige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden, heisst es. Dieses Angebot hätten über 90 Prozent der versicherten Firmen genutzt.

Auch die Konkurrenz präsentierte solche Lösungen. Denn vor allem die Gastrobranche kritisierte die Absicht einiger Versicherer scharf, bei Corona-bedingten Firmenschliessungen nichts aus dem Topf der Epidemieversicherung bezahlen zu wollen. Verschiedene Gutachten prangerten die in Verträgen festgehaltene Abgrenzung von Pandemien und Epidemien und Ausschlussklauseln dazu an.

Zusatzbelastungen seien wegen der Pandemie auch in der Reise- und Rechtsschutzversicherung entstanden, schreibt Axa Schweiz weiter. So habe die Reiseversicherung "Intertours" für mehr als 22'500 Schweizer Haushalte die Kosten von Reisen übernommen, die nicht angetreten oder fortgeführt werden konnten. Und Axa-Arag-Kunden hätten in der Krise vermehrt Rechtsberatungen beansprucht.

Bei den Immobilien sei man darüber hinaus den Geschäftsmietern, die ihren Betrieb während des Lockdowns schliessen mussten oder die stark in ihrer Tätigkeit eingeschränkt waren, mit Mietzinserlassen und Stundungen entgegen gekommen, sagte Axa-Schweiz-Chef Fabrizio Petrillo in der Mitteilung.

Gute Wachstumszahlen

Trotz der vorübergehenden Gewinneinbusse auf Grund von Corona sei die Gruppe weiterhin sehr solide auf Kurs, hält Petrillo fest. Das lässt sich auch an den Wachstumszahlen ablesen. Insgesamt nahm das Prämienvolumen im Halbjahr um 1,8 Prozent auf 4,3 Milliarden Franken zu.

In der Schadenversicherung hat Axa Schweiz Bruttoprämien im Umfang von 2,9 Milliarden eingenommen. Das ist ein Plus von knapp 2 Prozent. Während die Einnahmen im Privatkundengeschäft leicht rückläufig waren, stiegen sie im Firmenkundengeschäft um 4,0 Prozent. Das Wachstum mit KMU sei Teil der Strategie, heisst es.

Gutes Geschäft mit der beruflichen Vorsorge

Kräftig zulegen konnte Axa auch im Geschäft mit der beruflichen Vorsorge, wo sie seit 2019 keine Vollversicherungen mit Rundumschutz mehr anbietet, sondern auf teilautonome Lösungen setzt. Da nahm das Prämienvolumen um 5,7 Prozent auf 934 Millionen Franken zu und das Neugeschäftsvolumen verdreifachte sich auf 617 Millionen.

In der privaten Vorsorge verringerte sich dagegen sowohl das Prämienvolumen um gut 6 Prozent als auch das Neugeschäft um knapp einen Fünftel. Und in der vor drei Jahren lancierten Gesundheitsvorsorge verdoppelten sich die Einnahmen im Vergleich zum Vorjahr auf 18 Millionen Franken.

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Manuel Meier, Country Manager Switzerland, Axa XL Insurance, über Resilienz gegenüber Extremrisiken, Spartenkonzept sowie Pricing und Mitbewerber. Mehr hier.

(awp/gku)