Die Schweizer Stromnetzbetreiberin Swissgrid hat letztes Jahr einen Gewinn von 28,8 Millionen Franken erzielt. Das ist deutlich weniger als die 65,6 Millionen Franken im Jahr 2018. Als Herausforderung bezeichnet Swissgrid das fehlende Stromabkommen mit der EU.

Das Unternehmen erklärt den Rückgang beim Ergebnis in der Mitteilung vom Donnerstag mit einmaligen Sondereffekten. Mit rund 34 Millionen Franken schlug die Systemprüfung zu Buche, die die Eidgenössische Elektrizitätskommission (ElCom) angeordnet hatte. Für 2020 wird ein Ergebnis auf dem Niveau ohne Sondereffekte erwartet.

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Das Verfahren war im Dezember 2019 abgeschlossen worden. Ab 2013 wurde das Übertragungsnetz der Schweiz schrittweise ins Eigentum von Swissgrid überführt worden. Das Verwaltungsverfahren für die Systemprüfung hatte die ElCom 2016 eröffnet. Von der einmaligen Belastung der Jahresrechnung war vorab ausgegangen worden.

Fehlendes Stromabkommen

Sorgen hat Swissgrid wegen des fehlenden Stromabkommens mit der EU. Wegen des fehlenden Abkommens sei die Schweiz zunehmend vom europäischen Strommarkt ausgeschlossen. Sie verstärkte deshalb nach eigenen Angaben ihr Engagement in europäischen Gremien.

Zusammen mit der ElCom habe eine «Schweiz-Klausel» in den Grundlagenvertrag der Übertragungsnetzbetreiber eingebracht werden können, so Swissgrid. Sie kann nach eigener Aussage mit europäischen Übertragungsnetzbetreibern Verhandlungen aufnehmen, um künftig bei grenzüberschreitenden Koordinationsprozessen mitzuarbeiten.

Die Rolle der Schweiz sei dennoch unklar, konstatierte Swissgrid. Mit den Lösungen auf technischer Ebene stosse die Schweiz an die Grenze ihrer Handlungsmöglichkeiten und es stellten sich Fragen zu Streitbeilegung und Kostentragung. «Ein Stromabkommen könnte diese Fragen klären», schreibt Swissgrid.

Die Netzbetreiberin berichtete zudem über Fortschritte bei Projekten für Höchstspannungsleitungen im vergangenen Jahr, etwa im Wallis. Diese Projekte seien von Bedeutung für den Abtransport von Energie aus Wasserkraftwerken.

(sda/tdr)