Der Iran eskaliert den Streit um sein Atomprogramm weiter. Es werde an moderneren und schnelleren Zentrifugen gearbeitet, um die Urananreicherung schneller und effektiver zu machen, gab der Sprecher der iranischen Atomorganisation (AEOI), Behrus Kamalwandi, am Samstag bekannt.

"Die Zusammenarbeit mit der internationalen Atombehörde werden wir aber auch in dieser neuen Phase weiterführen und auch den Zugang von IAEA-Inspektoren zu den Anlagen nicht einschränken", sagte Kamalwandi.

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Anreicherung bis auf 20 Prozent

Der Iran hat sich schrittweise aus dem internationalen Atomabkommen von 2015 zurückgezogen und jetzt die dritte Phase eingeleitet. Nach Angaben von Präsident Hassan Ruhani vom Freitag soll die iranische Atomenergiebehörde alles in Angriff nehmen, was für den Ausbau der nationalen Atomtechnologie und für die Forschung notwendig ist.

Die Rede war von schnelleren Zentrifugen, mit denen das Land den Anreicherungsgrad von Uran auf 20 Prozent erhöhen könnte. Die vom Atomabkommen erlaubte Obergrenze beträgt nur 3,67 Prozent, vor zwei Monaten hatte die AEOI diese bereits auf 4,5 Prozent erhöht.

Der Anreicherungsgrad ist ein zentraler Punkt des Atomabkommens, das den Bau einer iranischen Atomwaffe verhindern soll. Für den Bau von Atombomben wird auf 90 Prozent angereichertes Uran benötigt.

Erhöhte Vorräte

Die Anreicherung von 20 auf 90 Prozent gilt jedoch als relativ kurzer Weg. Der Iran hat auch seinen Uranvorrat von den erlaubten 300 auf 357 Kilogramm erhöht.

Die USA waren 2018 einseitig aus dem Atomabkommen ausgestiegen. Sie wollen den Iran mit Sanktionen zwingen, ein neues Abkommen mit härteren Auflagen auszuhandeln. Die anderen Vertragspartner, darunter auch Deutschland, Frankreich und Grossbritannien, versuchen, die Vereinbarung zu retten. (SDA)