Im Rahmen einer Betrugsuntersuchung hat ein italienischer Richter 2,3 Millionen Euro beim Pharmakonzern Novartis beschlagnahmt. Dies zeigt ein der Nachrichtenagentur Reuters vorliegendes Dokument.

Die italienische Tochtergesellschaft Novartis Farma SpA wird verdächtigt, überhöhte Medikamentenpreise eingestrichen zu haben. Novartis erklärte, das Unternehmen weise die «haltlosen» Anschuldigungen der Mailänder Staatsanwaltschaft zurück.

San-Donato-Gruppe bezahlte bereits Schadenersatz

Der mit der Untersuchung betrauten Finanzpolizei zufolge sollen neun private Krankenhäuser in Mailand zwischen 2013 und 2018 an dem Programm teilgenommen haben, das den Finanzen der Region Lombardei geschadet habe.

Gemäss dem Beschlagnahmungserlass, der von Reuters eingesehen werden konnte, bezahlten die Krankenhäuser für die Arzneien weniger, als ihnen von der Region erstattet wurde. Der Krankenhausbetreiber, die San-Donato-Gruppe, hatte in dem Zusammenhang im Dezember letzten Jahres bereits 10,2 Millionen Euro Schadenersatz gezahlt.

Auch Mylan in den Fall verstrickt

Novartis erklärte, dem Unternehmen seien die wirtschaftlichen Vereinbarungen zwischen den Krankenhäusern und den Regionalregierungen nicht bewusst gewesen. In den Fall verstrickt ist gemäss dem Dokument auch die amerikanische Mylan. Einer direkt mit der Sache vertrauten Person zufolge hat der US-Pharmakonzern einen Vergleich vorgeschlagen, der eine Geldstrafe von 200'000 Euro und die Beschlagnahmung von 1,2 Millionen Euro umfasse. Mylan wollte sich nicht äussern.

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(awp/gku)