Der Lift- und Rolltreppenhersteller Schindler hat im ersten Halbjahr 2020 durch die Covid-19-Pandemie deutliche Einbussen hinnehmen müssen. Auftragseingang und Umsatz waren klar rückläufig und auch die Gewinnzahlen lagen deutlich unter dem Vorjahr. Das Unternehmen will nun weltweit 2'000 Stellen abbauen.

Der Auftragseingang ging in der Berichtsperiode im Vergleich zum Vorjahr um 12 Prozent auf 5,36 Milliarden Franken zurück, und der Umsatz um 8,7 Prozent auf 4,96 Milliarden, wie Schindler am Freitag mitteilte. In Lokalwährungen betrugen die Rückgänge 6,6 bzw. 3,1 Prozent.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Die Regionen Amerika und Asien-Pazifik waren am stärksten von der globalen Rezession betroffen, schreibt das Unternehmen weiter. In der Region EMEA und in China sei der Auftragseingang im Neuanlagengeschäft auf dem Niveau des Jahres 2019 gehalten worden.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT kam bei 421 Millionen Franken zu liegen und damit rund 29 Prozent unter dem Wert des Vorjahres. Der Konzerngewinn lag 28 Prozent tiefer auf 313 Millionen. Mit den Zahlen hat Schindler die Erwartungen der Analysten allerdings durchwegs übertroffen.

CEO Thomas Oetterli spricht waehrend der Jahresbilanzmedienkonferenz von Schindler Group, aufgenommen am Freitag, 16. Februar 2018 in Zuerich. (KEYSTONE/Ennio Leanza).
Quelle: Keystone
Schindler-Abbau betrifft in der Schweiz bis zu 200 Arbeitsplätze

Der der Aufzug- und Rolltreppenbauer Schindler will in den kommenden zwei Jahren seine Kosten senken und Stellen abbauen. Der geplante Abbau werde vor allem Verwaltungsaufgaben betreffen und damit auch die Konzernverwaltung, sagte CEO Thomas Oetterli in einem Telefongespräch mit der Nachrichtenagentur AWP.

«Auf die Schweiz könnten bei dem geplanten Abbau von weltweit rund 2'000 Stellen bis zu 10 Prozent entfallen, also bis zu 200 Stellen», so der Schindler-Chef im Gespräch. Schindler will mit dem Kostenprogramm seine Wettbewerbsfähigkeit stärken und sich an die geänderten Marktbedingungen anpassen.

Man habe sich zu den Massnahmen nicht aus einer Panik heraus entschlossen, sondern weil man als Unternehmen langfristig denke, betonte Oetterli weiter. «Wir denken in Jahren und nicht in Quartalen. Schindler ist, wenn sie unsere Bilanz anschauen, ein grundsolides Unternehmen mit einer sehr starken Liquidität. Wir wollen stärker wachsen als der Markt und werden auch unsere strategischen Projekte weiter umsetzen.»

Wettbewerb wird schärfer

Mit den geplanten Schritten will sich Schindler an die derzeitige Markenwicklung anpassen. Oetterli sieht aktuell verschiedene Strömungen. Einmal sei da der generelle Abschwung, der durch die Covid-19-Pandemie noch verstärkt wurde. «Der Kuchen wird kleiner», so der Schindler-Chef. Dadurch werde der Wettbewerb schärfer und der Kostendruck höher.

Zudem sei der Schweizer Franken in Krisenzeiten eine Fluchtwährung. Ein höherer Frankenkurs schlage bei Schindler auf den Umsatz und das Ergebnis durch.

Der wirtschaftliche Abschwung mache sich bereits in vielen Regionen und Ländern in der Bauindustrie bemerkbar. In China habe es bereits im ersten Quartal einen deutlichen Einbruch und danach eine starke V-förmige Erholung gegeben. Zeitverzögert habe man die Effekte in Europa und dann in Nord- und Südamerika gespürt.

Hier verlaufe die Erholung langsamer. So wurden in den USA weniger Aufträge vergeben und es gebe Verzögerungen bei den Projekten. Auch auf den Baustellen kommt es wegen der Lockdowns teilweise zu Stillständen. «In der Region Americas haben wir schon einen massiven Rückgang der Bautätigkeit gehabt», sagte Oetterli.

Beim Ergebnis haben die Restrukturierungskosten in Höhe von 77 Millionen Franken zu Buche geschlagen. Der Konzern nennt hier etwa die Fabrikschliessung in Spanien und Initiativen zur Effizienzsteigerung in ausgewählten Ländern. Der Umsatz- und Margenrückgang sei auf Lockdown-bedingte temporäre Fabrikschliessungen sowie stillstehende Baustellen in mehreren Ländern zurückzuführen.

Die Corona-Pandemie habe zu einem hohen Mass an Unsicherheit bezüglich wirtschaftlicher Entwicklungen geführt. Die Rezession werde sich negativ auf die Märkte für Aufzüge und Fahrtreppen auswirken, ist das Management überzeugt.

Der bisherige Ausblick wurde dabei leicht angepasst, fällt aber etwas optimistischer aus als zuvor. Für das Gesamtjahr 2020 rechnet das Management nun mit einer Umsatzentwicklung in Lokalwährung in einer Spanne von unverändert bis -6 Prozent (zuvor -10%). Der Konzerngewinn wird in einer Spanne zwischen 680 und 720 Millionen erwartet.

(awp/tdr)