Der Gesundheitszustand des Schweizer Vorsorgesystems hat sich weiter verschlechtert. Zu schaffen macht den Vorsorgewerken in erster Linie die voranschreitende Alterung der Bevölkerung, wie eine von der Grossbank UBS am Mittwoch veröffentlichte Studie zeigt.

Der UBS-Vorsorgeindex, der seit 2005 die Gesundheit des Vorsorgesystems misst, ist im dritten Quartal auf einen neuen Tiefststand zurückgefallen. Seit rund drei Jahren tendiere der Index nach unten, schreibt die UBS. Und im zweiten und dritten Quartal 2019 habe sich die Talfahrt gar beschleunigt.

Haupttreiber der Verschlechterung war der Subindex Demografie. Immer weniger Erwerbstätige finanzieren immer mehr Rentner. Dieses Problem werde sich noch verschärfen, wenn die zahlenmässig grösste Generation der sogenannten Babyboomer in den kommenden Jahren in Pension geht, warnt die UBS. Gleichzeitig bleibe die Geburtenrate tief.

Geringere Exporte und Investitionen wegen Handelsstreit

Von den vier im Vorsorgeindex der UBS betrachteten Subkomponenten schneidet auch jene zur Konjunktur schlecht ab. Die Wirtschaftsstimmung habe sich im Zuge des sino-amerikanischen Handelsstreits kontinuierlich verschlechtert, und die Schweizer Wirtschaft habe sich in diesem Jahr aufgrund geringere Exporte und Investitionen abgekühlt. Immerhin bilde der inländische Konsum eine gewisse Stütze.

Dagegen entpuppte sich die Entwicklung an den Finanzmärkten für die Vorsorgewerke als Lichtblick. Von der lockeren Geldpolitik der wichtigsten Notenbanken angetrieben, hätten Aktien, Anleihen und Immobilien trotz vieler Unsicherheitsfaktoren positiv überrascht, heisst es im Bericht.

Dies reiche aber nicht aus, um im Subindex Finanzen die systemfremde Umverteilung in der 2. Säule von jung zu alt zu reduzieren oder die finanzielle Schieflage der AHV zu beheben. Reformen seien daher dringend notwendig, fordert die UBS. Dank der vom Stimmvolk im Mai angenommenen AHV-Steuervorlage (Staf) nehme der Druck auf die Finanzlage in der AHV für kurze Zeit ab. Das Ziel eines langfristig stabilen Vorsorgesystems bleibt nach Ansicht der UBS jedoch in weiter Ferne.

(awp/gku)

Partner-Inhalte