Die UBS peilt im wichtigen amerikanischen Vermögensverwaltungsgeschäft in den kommenden Jahren eine kräftige Ergebnisverbesserung an. Mittel- bis langfristig sieht die weltweite Nummer eins in diesem Segment das Potenzial für eine Verdoppelung ihres Gewinns auf dem Kontinent, wie der für die Region zuständige Vermögensverwaltungs-Co-Chef Tom Naratil im Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters sagte.

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Gelingen soll das mit der verstärkten Ausrichtung auf Superreiche. Künftig könne die Bank dabei auch mit deutlich weniger als den aktuell rund 6'600 Kundenbetreuern auskommen, fuhr Naratil fort. Die verbleibenden Berater sollen die superreiche Kundschaft dazu bringen, vermehrt Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, die für die Bank lukrativ sind. Das gelte etwa für Vermögensverwaltungsverträge oder Kredite. Aus Verunsicherung halten gegenwärtig viele Kunden einen beträchtlichen Anteil ihres Vermögens in bar auf den Konten; daran verdient die Bank nichts.

«Selbst wenn die Zahl unserer Berater in den USA unter 6'000 sinkt, dann wären das Berater, die doppelt so produktiv sind wie heute - gemessen an den Erträgen pro Berater. Wenn wir uns dieses Profil geben, dann werden wir in fünf bis zehn Jahren ein Geschäft haben, das wahrscheinlich doppelt so viel Gewinn abwirft wie heute», sagte Naratil weiter. Im vergangenen Jahr hatte die UBS in der Vermögensverwaltung in Nord- und Südamerika einen Vorsteuergewinn von gut 1,5 Milliarden Dollar erzielt - deutlich mehr, als in den anderen Regionen. Konzernweit waren es 6,4 Milliarden Dollar.

Amerikanischer Markt

Den neuen Fokus auf den amerikanischen Markt hatte die Bank bei einer Investorenkonferenz vor etwa einem Jahr bekanntgegeben. Ausserhalb der USA ist die UBS bereits stark im Geschäft mit Superreichen vertreten. Im stark umkämpften amerikanischen Markt lag der Fokus bislang aber eher bei Reichen mit einem Vermögen bis zu 100 Millionen Dollar. Nun will die UBS explizit auch Superreiche mit noch mehr Geld ansprechen.

Bei dem Wachstum helfen sollen auch neue Berater, die UBS von der amerikanischen Konkurrenz abwirbt. Dort sind unter anderem grosse Banken wie JP Morgan oder Goldman Sachs vertreten. Das Institut gehe hier jedoch selektiv vor, sagte Naratil. In Summe ist die Zahl der Berater in den USA in den vergangenen Jahren geschrumpft.

Naratil und Khan

Mit ihnen haben zuletzt jedoch auch Kunden ihre Gelder abgezogen: In den ersten drei Quartalen verzeichnete UBS unter dem Strich Abflüsse von acht Milliarden Dollar. Das scheint die Bank jedoch in Kauf zu nehmen - auch weil es sich dabei Kreisen zufolge um weniger reiche Kunden handelt, mit denen UBS auch weniger verdient.

Naratil leitet das UBS-Kerngeschäft Vermögensverwaltung in einer Doppelspitze mit dem früheren Credit-Suisse-Starmanager Iqbal Khan, der erst vor wenigen Wochen zur UBS gestossen ist. Beide gelten als Kandidaten für die Nachfolge von UBS-Chef Sergio Ermotti, sollte er in einigen Jahren seinen Hut nehmen.

(awp/mlo)