Der Schweizer Aktienmarkt ist am Montag mit roten Vorzeichen in die neue Woche gestartet. Die Ankündigung der USA von Extra-Zöllen in Höhe von 30 Prozent auf EU-Waren ab 1. August belastet das Sentiment. Dies ist eine negative Überraschung, war doch eigentlich nach langen Verhandlungen eine baldige Vereinbarung zur Entschärfung des Handelskonflikts erwartet worden.

Insgesamt sind die Verluste aber relativ moderat. Die zurückhaltende Reaktion der EU und die Gewöhnung an Trumps Verhandlungstaktik milderten die Reaktionen der Finanzmärkte, so der Tenor in Börsenkreisen. In der Schweiz geht derweil das Warten auf den Zollbrief aus den USA weiter.

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Zwar läuft in der neuen Woche auch hierzulande die Berichtssaison an, so werden etwa die Halbjahresergebnisse von Novartis, ABB, Schindler oder Richemont erwartet, doch die globale Handelspolitik bleibt ein zentrales Thema. "Zölle bleiben auch in dieser Woche Thema Nummer Eins", heisst es denn auch in einer Einschätzung der Helaba. Sollte es bis zum 1. August nicht zu einer Vereinbarung zwischen der EU und den USA kommen, drohten Gegenmassnahmen. Die Unsicherheit bleibe also gross, zumal die Zölle einen negativen Einfluss auf Konjunktur und Inflation hätten.

Grössten Abgaben bei Richemont und Swatch

Der SMI büsst bis gegen 9.15 Uhr 0,21 Prozent ein auf 11'912,91 Punkte. Der aktuell 31 Titel umfassende SLI verliert 0,35 Prozent auf 1966,76 Punkte und der breite SPI 0,27 Prozent auf 16'584,69 Punkte. Im SLI stehen 28 Verlierern 3 Gewinner gegenüber.

Die grössten Abgaben verzeichnen derzeit Richemont (-1,5%) und Swatch (-1,8%), dies im Vorfeld der Halbjahreszahlen dieser Woche, wobei bei Swatch der genaue Termin nicht feststeht. Trotz eigentlich starker Aussenhandelszahlen aus China überwiege bei den Luxusgüteraktien angesichts der Zoll-Eskalation die Vorsicht, heisst es im Handel.

Die Unsicherheit wegen der globalen Handelsstreitigkeiten begünstigt dagegen die hiesigen defensiven Schwergewichte. Nestlé (-0,1%) notieren nur leicht im Minus, Roche (+0,2%) und Novartis (+0,5%) sind dagegen die einzigen beiden Gewinner unter den 21 SMI-Werten. Am Freitag hatten Novartis 3 Prozent und damit ungewöhnlich deutlich an Terrain eingebüsst, nachdem das Unternehmen vor einem Bezirksgericht in Delaware eine Niederlage in einem Patentstreit um das Herzmedikament Entresto hinnehmen musste.

(awp/dob)