Während das weiter anhaltende Patt zum US-Schuldendeckel die grösste Volkswirtschaft der Welt in die Zahlungsunfähigkeit zu reissen droht, besinnen sich die Anleger auf ein bewährtes Mittel zur Absicherung des US-Risikos: den Franken. Er notierte am Mittwoch bei unter 90 Cent. Seit Jahresbeginn hat die Schweizer Währung gegenüber dem Dollar um 2,9 Prozent zugelegt.

Der Franken erhielt schon in der Vergangenheit Auftrieb, wenn sich in Washington der Streit um die Anhebung der Schuldenobergrenze in die Länge zog. Händler nutzen den Franken, um ihre Dollar-Engagements gegen Kursverwerfungen und potenzielle Verluste abzusichern. Inzwischen gehört selbst der brasilianische Real zu den Währungen, die diesbezüglich zum Einsatz kommen.  

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«Absicherungen im Devisenbereich sind sehr sinnvoll»

«Es ist die Schuldenobergrenze, die die Märkte im Moment am meisten beunruhigt», sagte Meera Chandan, Co-Chefin der Devisenstrategie bei JP Morgan in London. «Absicherungen im Devisenbereich sind sehr sinnvoll.»

US-Finanzministerin Janet Yellen warnte am Montag, dass die USA Gefahr liefen, schon am 1. Juni nicht mehr genügend Geld für die Erfüllung aller staatlichen Verpflichtungen zu haben. Am Markt für T-Bills gibt es bereits Verwerfungen, die auf ein besonders hohes Risiko zwischen Anfang Juni und August hindeuten.

Auch die Nachfrage nach Absicherungsgeschäften für diesen Zeitraum hat zugenommen. Beim JPMorgan-Volatilitätsbarometer für die Währungen der G10-Staaten hat der Abstand zwischen Laufzeiten von einem und drei Monaten zeitweise den grössten Wert seit September 2020 erreicht. Absicherungen gegen eine Zuspitzung der Lage beim CBOE-Volatilitätsindex, dem sogenannten Angstindex der Wall-Street-Börsen, sind so gesucht wie seit fünf Jahren nicht mehr. 

2011 profitierte der Franken ebenfalls von einem Fast-Zahlungsausfall

Wie stark die Schweizer Währung von Ängsten internationaler Investoren profitieren kann, illustriert der Blick auf das Jahr 2011, als die Regierung in Washington ebenfalls kurz vor der Zahlungsunfähigkeit stand. Im Monat vor der Ende Juli erzielten Einigung, mit der die Krise schliesslich abgewendet wurde, legte der Franken damals fast 7 Prozent gegenüber dem Dollar zu. 

US-Präsident Joe Biden wird nach seinen G7-Gesprächen in Japan nicht wie geplant nach Australien und Papua Neu-Guinea weiterreisen, sondern kehrt zu weiteren Gesprächen mit den Republikanern heim. Auf Stabsebene gehen indessen die vorbereitenden Gespräche zwischen Vertretern des Weissen Hauses und des Kongresses weiter. 

(Bloomberg/mth)