Bei rund der Hälfte der Gastrobetriebe erhalte der Service 80 Prozent und mehr des Trinkgelds, ergab eine am Dienstag veröffentlichte Untersuchung der Bank Cler und der ZHAW School of Managment and Law. Jeder fünfte Betrieb teile das Trinkgeld zwischen Service und den restlichen Funktionen gleichmässig auf. Das Küchenpersonal finde einen 50/50-Split mehrheitlich angemessen, während beim Servicepersonal eine Aufteilung von 70/30 zu seinen Gunsten mehr Anklang finde.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Knapp drei Viertel empfinden die Verteilung im eigenen Betrieb als mindestens «eher gerecht». Das Servicepersonal bewerte die Verteilpraktiken am positivsten, Küchenmitarbeitende seien hingegen eher kritisch, hiess es weiter.

Trinkgeld ist für viele Mitarbeitende in der Gastrobranche ein wichtiger Einkommensbestandteil. 36,4 Prozent der Servicemitarbeitenden und 27,8 Prozent gaben an, ohne Trinkgeld ein unzureichendes Einkommen zu haben.

Die Befragung der Gäste zeigt, dass neun von zehn mit dem Trinkgeld die Serviceperson belohnen wollen, die sie direkt bedient hat. Davon wollen aber lediglich 40 Prozent, dass diese Person das gesamte Trinkgeld erhält. Mehr als die Hälfte wünsche sich auch eine zusätzliche Beteiligung des Küchenpersonals, teilte die Bank Cler mit.

Deutschschweizer geben mehr Trinkgeld

In der Deutschschweiz geben zwei Drittel der Gäste in einem bedienten Restaurant meistens oder sogar immer Trinkgeld. In der italienischen Schweiz liege dieser Anteil lediglich bei 29 Prozent und in der Romandie bei 60 Prozent, hiess es in der Studie.

Schweizweit geben knapp 17 Prozent selten bis nie Trinkgeld. Als Grund werden dafür in erster Linie finanzielle Gründe genannt. So seien die Preise bereits hoch genug oder wegen ihres geringen Einkommens hätten sie kein Geld übrig.

Etwas weniger als ein Drittel der Befragten gebe rund fünf Prozent Trinkgeld, so die Bank. 28 Prozent geben circa zehn Prozent. Rund ein Viertel entscheidet situativ über die Summe des Trinkgelds. In der Deutschschweiz geben die meisten Gäste rund zehn Prozent des Rechnungsbetrags als Trinkgeld, während es in der Romandie und der italienischen Schweiz fünf Prozent sind.

Die Umfrage der Gastromitarbeitenden fand zwischen dem 8. und 30. April 2025 online statt. Gesammelt wurden über 100 Datensätze aus urbanen Gebieten in der Deutschschweiz. Im April 2025 wurden auch 1000 Personen im Alter zwischen 18 und 81 Jahren, wohnhaft in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz, online zum Thema Trinkgeld in Restaurants befragt.