Novartis ist eine Überraschung gelungen: Am Montag legte der Pharmakonzern Daten aus einer weiteren Zwischenanalyse zu dem Brustkrebsmittel Kisqali vor. Das ist klar früher als gedacht und die Ergebnisse fallen zudem noch stark aus.

So hat sich Kisqali in der Phase-III-Studie Natalee als wirksam in der Behandlung von Brustkrebspatienten gezeigt, teilte Novartis am Montag mit. In der Studie wird Kisqali (Ribociclib) in Kombination mit einer endokrinen Therapie (ET), also einer Antihormontherapie, bei einer breiten Patientengruppe mit HR+/HER2- Brustkrebs im Frühstadium untersucht. Dabei liegt der Fokus auf Patienten, bei denen das Risiko hoch ist, dass der Krebs zurückkehrt.

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Noch im Januar waren die Aktien klar unter Druck gekommen, weil Aussagen des Managements an einer Konferenz zu dem Programm als ernüchternd eingeschätzt worden waren. Denn seinerzeit wurde die Studie nach einer ersten Zwischenanalyse weiter fortgesetzt.

Analysten zeigen sich euphorisch

Bei dieser erneuten Analyse nun habe das unabhängige Datenüberwachungskomitee die vorzeitige Beendigung der Studie empfohlen, da der primäre Endpunkt des krankheitsfreien Überlebens (iDFS) erreicht worden sei, wie Novartis weiter mitteilte. Kisqali plus Antihormontherapie (ET) reduzierte das Risiko, dass die Krankheit zurückkehrt, im Vergleich zur adjuvanten Standard-ET allein signifikant.

Die ersten Reaktionen am Markt fallen denn auch schon fast euphorisch aus. «Sieg für Kisqali», titelt etwa der zuständige Jefferies-Analyst. Ein weiterer Experte hebt hervor, dass der Markt nicht vor dem vierten Quartal mit Daten aus der Studie gerechnet habe.

Die Empfehlung, die Studie nun vorzeitig zu beenden «ist eine sehr gute Nachricht für Kisqali», so der Kommentar. So habe die Novartis-Therapie bereits erhebliche Anteile von Konkurrent Pfizer mit seinem Ibrance im Bereich der Metastasenbehandlung gewonnen. Mit den nun vorgelegten Daten dürfte Kisqali künftig auch mit Eli Lillys Verzenio konkurrieren, da es über ein vergleichsweise angenehmeres Nebenwirkungsprofil verfüge, so der Experte weiter.

Vorteil für das Gesamtüberleben

Bei Oddo geht der zuständige Analyst ebenfalls von einer positiven Reaktion am Markt aus. Immerhin könne Novartis mit diesen Daten den Markt für Kisqali erheblich erweitern, «da mehr als 80 Prozent der Patientinnen mit HR+/HER2-Brustkrebs in einem frühen Stadium diagnostiziert werden».

Wie Novartis selbst noch in der aktuellen Mitteilung ergänzte, bauen die Natalee-Ergebnisse auf den Erfahrungen mit Kisqali bei metastasiertem Brustkrebs (MBC) auf, wo es in drei Phase-III-Studien durchgängig einen Vorteil für das Gesamtüberleben bei gleichzeitiger Erhaltung oder Verbesserung der Lebensqualität gezeigt hat.

Die Ergebnisse der Natalee-Studie werden auf einem bevorstehenden medizinischen Kongress vorgestellt und den Zulassungsbehörden weltweit vorgelegt, kündigte Novartis an.

(awp/gku)