Die Idee ist simpel: Fremde setzen sich an einen langen Tisch und essen gemeinsam ein mehrgängiges Menü. Die Gerichte werden schön angerichtet und in Schalen serviert - und in der Runde herumgereicht. Das verbindet und schafft neue Bekanntschaften.

In Städten wie New York, London, Helsinki, Athen oder Berlin hat sich das Prinzip schon etabliert, oft auch mit Hilfe der sozialen Medien. Aber auch hierzulande haben immer mehr Lokale temporär einen Supper Club zu Gast.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

In Bern servieren zum Beispiel Nua Promrit und Nandini Ragavan unter dem Namen «Tuk Table» kulinarische Kreationen, die von der tamilischen und thailändischen Küche inspiriert sind. Und in Zürich organisiert das Kollektiv «Wiedikoji» im Oktober in einem Bistro zwei Tage lang einen Supper Club, der «spontan, intim und herzlich» sein soll.

«Man weiss nie genau, wen man treffen oder was man essen wird, aber man kann sicher sein, dass man entspannt, glücklich und sehr gut gesättigt nach Hause geht», wirbt das Team auf seiner Website. Kostenpunkt: 90 Franken.

Social Dinner oder Supper Club

In der Szene sind auch die Schweizer Food-Influencerin Evelyne Wyss und die Restaurationsfachfrau Sibille Albertin für ihre Supper Clubs bekannt. Albertin gestaltet solche Tafeln regelmässig auch für Firmenanlässe, etwa für Globus, Ikea oder Ochsner Sport.

Andere wiederum laden Freunde und Fremde zu sich nach Hause ein. Dann spricht man von einem Social Dinner, der weniger kommerzialisierten Form des Supper Clubs. Teilweise bringen alle ein Gericht mit.

Gemeinsames Erlebnis im Vordergrund

Was macht das Konzept so faszinierend? «Im Vordergrund steht das gemeinsame Erlebnis», sagt Alina Birjuk im Gespräch mit der Nachrichtenagentur AWP. Die estnische Dokumentationsfotografin hat sich auf das Thema Essen spezialisiert.

So hat sie im Rahmen ihrer Bachelorarbeit an der Zürcher Hochschule der Künste mit ihrer Mitstudentin Céline Müller das Kollektiv «With Ruhe» gegründet und damit Social Dinners organisiert. Zum Beispiel Brunches auf Bauernhöfen, bei denen Entschleunigung und Saisonalität im Fokus standen.

Für viele müsse Essen - besonders auswärts - heute eine «Erfahrung» bieten. «Zum Beispiel durch eine besondere Ästhetik oder ein Gemeinschaftsgefühl.» Deshalb funktionierten Pop-ups und eben Social Dinners so gut. «Da ist man Teil von etwas Einzigartigem.»

Bei ihren Social Dinners sei es den Leuten wichtig gewesen, einen Bezug zur Herkunft der Zutaten und den anderen Menschen zu erhalten, meint die Fotografin. In einer zunehmend digitalen Welt schaffen Social Dinners und Supper Clubs so einen Mehrwert.