Die Stimmung unter kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in der Schweiz zeigt sich trotz der hohen US-Zölle stabil, wie aus der am Donnerstag veröffentlichten Studie «Raiffeisen Wirtschaftspuls: Die Stimme der KMU» hervorgeht. So habe sich etwa die Beurteilung der aktuellen Wirtschaftslage nicht verändert. Auch bei exportlastigen Unternehmen habe es kaum eine Eintrübung gegeben.
«Diese Zuversicht ist in Anbetracht der herausfordernden Situation erstaunlich», lässt sich Philippe Obrist, Leiter Firmenkunden bei Raiffeisen Schweiz, in der Mitteilung zitieren. Die Firmen hätten in den Jahren gelernt, mit Verwerfungen wie den US-Zöllen umzugehen, so sein Fazit.
Im Rahmen der Raiffeisen-Studie wurden je 500 Firmen mit 10 bis 249 Mitarbeitenden vor und nach der August-Zollankündigungen von US-Präsident Donald Trump befragt.
Diversifikation im Auslandsgeschäft
Die KMU hätten schon unmittelbar nach der ersten Zollankündigung im April damit begonnen, sich von den USA zu lösen, heisst es. Gemäss der Erhebung hatten im Juli bereits zwei Drittel der im Ausland tätigen KMU ihre Exportstrategie angepasst.
Nach dem 39-Prozent-Zollhammer intensivierten sie ihre Suche nach Alternativen zu den USA noch einmal. So wollten nun ein Viertel der Firmen ihren Fokus auf andere Märkte legen. Im Juli waren es nur 17 Prozent. 22 Prozent seien zudem auf der Suche nach neuen Absatzmärkten und elf Prozent hätten im Ausland neue Werke oder Tochterfirmen eröffnet. Gleichzeitig werde der EU-Markt für Schweizer Firmen wichtiger.
«Die Unternehmen diversifizieren wenn möglich ihr Auslandgeschäft, um die Abhängigkeit von den USA zu reduzieren», so Obrist weiter. Zudem gewinne auch der Schweizer Markt mehr an Bedeutung. Ein Fünftel der befragten Firmen wolle sich stärker auf den heimischen Markt konzentrieren.
Auch würden immer mehr Firmen komplett auf das Auslandsgeschäft verzichten. Im August waren es bereits 13 Prozent im Vergleich zu neun Prozent vor der zweiten Zollankündigung.