Von Januar bis Juni wurden laut dem Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) acht Bancomaten gesprengt. Im gesamten Jahr 2024 waren es noch 48 Vorfälle gewesen, wobei insbesondere die Nordwestschweiz betroffen war.

Die Bundespolizei Fedpol sieht dies als Teil eines europäischen Phänomens, denn auch in Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden ist die Problematik bekannt. Aufgrund ihrer geografischen Lage und der dichten Automatenabdeckung ist die Schweiz aber ein besonders beliebtes Ziel. Im Jahr 2022 wurden gar 52 Angriffe verzeichnet - ein europäischer Spitzenwert.

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Weil die Tätergruppen immer professioneller werden, haben viele Institute ihre Sicherheitsvorkehrungen nun überarbeitet. Details zur Beute oder den eingesetzten Schutzmassnahmen bleiben jedoch meist unter Verschluss.

Neue Gewohnheiten und alternative Lösungen

Unabhängig von kriminellen Angriffen stellt sich zunehmend die Frage, ob klassische Geldautomaten überhaupt noch eine Zukunft haben. Der Rückgang des Bargeldgebrauchs, neue Kundengewohnheiten und alternative Lösungen setzen die Betreiber der Geräte unter Zugzwang.

Die Postfinance etwa registrierte bei den Transaktionen an ihren 777 Postomaten in den ersten Monaten dieses Jahres ein Minus von 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In den Vorjahren sei ein ähnlicher Rückgang beobachtet worden, sagte ein Sprecher der Post-Tochter der Nachrichtenagentur AWP.

Dieser Entwicklung steht ein wachsender Trend zu digitalen Zahlungsmethoden gegenüber. Hinzu kommen neue Bezugsmodelle für Bargeld: So ist es beispielsweise seit März 2025 in allen 247 Aldi-Filialen in der Schweiz möglich, beim Bezahlen an der Kasse zwischen 20 und 300 Franken abzuheben.

Geteilte Infrastruktur im Fokus

Vor dem Hintergrund der rückläufigen Nutzung und steigenden Betriebskosten denken Banken zunehmend über gemeinsame Infrastrukturen nach. In Frankreich haben sich mehrere Institute - darunter BNP Paribas, Société Générale und Crédit Mutuel - zum Gemeinschaftsnetz CashServices zusammengeschlossen.

Auch in der Schweiz gibt es erste Schritte in diese Richtung: Die Post verfolgt laut eigenen Angaben Partnerschaften mit Drittbanken, um dezentrale Automatenlösungen gemeinsam zu betreiben.

Ob der klassische Bancomat künftig ein Auslaufmodell ist, bleibt offen. Klar ist: Die Bargeldversorgung bleibt für viele Menschen ein zentrales Bedürfnis - auch in Zeiten digitaler Bezahltrends.