Der Energiekonzern E.ON will mit seinem neuen australischen Partner FFI grünen Wasserstoff in grossem Stil nach Deutschland und Europa bringen. Damit soll auch die Abhängigkeit von russischen Energie-Importen gemindert werden. Mit Hilfe von Windkraft und Sonnenenergie produzierter Wasserstoff gilt zugleich als wichtiger Baustein der Energiewende.

Keine Zeit verlieren beim «Verschiffen von Sonnenschein»

«Wir verschiffen unseren Sonnenschein nach Deutschland», sagte der Chef des australischen E.ON-Partners FFI, Andrew Forrest, am Dienstag in Berlin. Beide Unternehmen schlossen dort eine Partnerschaft mit dem Ziel, Wege zu schaffen, um bis 2030 die Lieferung von bis zu fünf Millionen Tonnen grünem Wasserstoff pro Jahr nach Europa zu realisieren. Eine entsprechende Absichtserklärung sei unterzeichnet worden.

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Erste Lieferungen des grünen Wasserstoffs sollen Deutschland bereits 2024 erreichen, kündigte E.ON-Vorstand Patrick Lammers an: «Wir verlieren keine Zeit.» E.ON habe die Netze und die Kunden für den grünen Energieträger, FFI könne ihn aus erneuerbaren Energien gewinnen und dann gen Europa verschiffen.

Wettlauf um die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff hat Fahrt aufgenommen

Die Partnerschaft fällt in eine Zeit, in der Europa seine Energieabhängigkeit von Russland so schnell wie möglich verringern will. Fünf Millionen Tonnen pro Jahr an erneuerbarem Wasserstoff entsprächen etwa einem Drittel der Heizenergie, die Deutschland aus Russland importiert, betonten die Partner.

Wasserstoff spielt eine zentrale Rolle bei den Plänen der deutschen Regierung für eine Beschleunigung der Energiewende. «Der Wettlauf um die Produktion und den Transport von grünem Wasserstoff im grossen Massstab hat Fahrt aufgenommen», sagte Wirtschaftminister Robert Habeck: «Die Vereinbarung zwischen E.ON und FFI ist ein wichtiger Schritt.» Beide Unternehmen seien nun in der «Pole Position», um die deutsche Industrie mit grünem Wasserstoff zu beliefern.

Grüner Wasserstoff gilt als wichtiger Baustein für eine Dekarbonisierung der Industrie. Zahlreiche Konzerne arbeiten an seiner Einführung. Der Kunststoffhersteller Covestro hatte etwa im Januar angekündigt, grünen Wasserstoff aus Australien beziehen zu wollen.

Auch die Stahlindustrie setzt auf Wasserstoff. Deutschland und Australien hatten 2021 ein Wasserstoff-Abkommen unterzeichnet, um «den Import von nachhaltig produziertem Wasserstoff in grossen Mengen zu ermöglichen.» Aber auch etwa mit den Vereinigten Arabischen Emiraten hatte Deutschland seine Zusammenarbeit in dem Bereich vertieft. Wasserstoff gilt als «grün», wenn er aus erneuerbarer Energie wie Wind oder Sonne durch Elektrolyse hergestellt wird.