Die chinesische Wirtschafts- und Finanzmetropole Shanghai verhängt einen Lockdown zur Bekämpfung der Corona-Pandemie. Um die Bevölkerung zu testen, werde das öffentliche Leben in zwei Stufen von diesem Montag (28. März) bis zum 05. April heruntergefahren, teilte die Stadtverwaltung am Sonntag mit. Der Betrieb öffentlicher Verkehrsmittel werde eingestellt. Mitarbeiter der meisten Unternehmen dürften nur noch im Homeoffice arbeiten. Ausgenommen seien öffentliche Dienste und die Lebensmittelversorgung. Im Grossraum Shanghai leben mehr als 26 Millionen Menschen.

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Allein für Samstag wurden in Shanghai 2631 asymptomatische Corona-Fälle gemeldet. Das entspricht fast 60 Prozent aller Neuinfektionen in China. Mehr als 14 Millionen Einwohner hatten sich zuletzt Antigentests unterzogen, wie die Gesundheitskommission der Stadt mitteilte. Die Bezirke östlich des Huangpu-Flusses sollen zwischen dem 28. März und dem 01. April abgeriegelt und getestet werden. Die westlichen Bezirke folgen vom 01. bis zum 05. April.

Zentrale Rolle in Chinas Wirtschaft

Noch am Samstag war ein Lockdown von Experten ausgeschlossen worden. «Warum kann Shanghai nicht abgeriegelt werden? Weil es nicht nur eine Stadt mit Anwohnern ist, sondern auch eine Stadt mit einer äusserst wichtigen Rolle in Chinas Wirtschaft», hatte Wu Fan, ein Experte des führenden Expertenteams für Epidemiebekämpfung der Stadt gesagt.

Der nach den USA zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt macht das Wiederaufflammen der Corona-Pandemie zu schaffen. Die Ausbreitung der hochinfektiösen Omikron-Variante hat in diesem Monat bereits wichtige Produktionszentren wie Shenzhen und Dongguan getroffen. Dort standen in vielen Werken die Bänder still - von Fabriken für den Bau von Computer-Zubehör wie Flash-Laufwerken bis hin zu Autoteilen. Auch an wichtigen Handelshäfen nehmen die Schiffsstaus zu. Die chinesische Regierung fährt eine strikte Null-Covid-Strategie.

Wichtigster Handelspartner in Asien

Mit dem Lockdown von Shanghai dürften auch die Sorgen der deutschen Wirtschaft vor Material- und Lieferengpässen zunehmen. Schliesslich ist China ihr mit Abstand wichtigster Handelspartner: Zwischen beiden Ländern wurden im vergangenen Jahr Waren im Wert von 245,4 Milliarden Euro gehandelt und damit 15,1 Prozent mehr als im ersten Corona-Jahr 2020. 

Seit 2010 ist China zudem der wichtigste Handelspartner der Schweiz in Asien und der drittwichtigste Handelspartner überhaupt hinter der EU und den USA.

(reuters/gku)