Auf 54 Prozent der 109 grenzüberschreitenden Strecken seien Flüge preiswerter gewesen als Züge, teilte Greenpeace mit. Gründe seien unter anderem Angebote von Billig-Airlines sowie steuerliche Vorteile im Luftverkehr. So würden weder Kerosin besteuert noch internationale Flugtickets mit Mehrwertsteuer belegt.
Nur auf 29 Strecken - vor allem in Mittel- und Osteuropa - sei die Bahn günstiger gewesen. In Ländern wie Frankreich, Spanien oder Grossbritannien seien Züge dagegen auf bis zu 95 Prozent der untersuchten Verbindungen teurer gewesen. Als Beispiel nannte Greenpeace die Strecke Barcelona–London: Ein Flugticket koste 15 Euro, ein Zugticket 389 Euro.
Die Organisation verwies zudem darauf, dass Flüge im Durchschnitt fünfmal mehr CO2-Emissionen pro Passagierkilometer verursachten als Zugreisen. Nachtzüge könnten kaum mit Flugreisen konkurrieren; ab Genf gebe es etwa keine einzige Verbindung, während ab Zürich mehrere Nachtzüge ins Ausland führen. Greenpeace forderte ein Ende von Steuerprivilegien im Flugverkehr sowie ein europaweites, einheitliches Buchungssystem für Zugreisen.
Gepäckbeförderung nicht berücksichtigt
Nicht berücksichtigt wurden bei der Analyse die Kosten für die Gepäckbeförderung, wie die Nachrichtenagentur DPA schrieb. Während auf Bahnreisen dafür meist keine Extrabeträge anfallen, lassen Direktflug-Airlines auf ihren Flügen nur noch ein kleines Handgepäckstück pro Passagier kostenfrei zu. Zumindest für Reisen mit längerem Aufenthalt ergibt sich daraus ein Preisvorteil für die Bahn. Auch die günstigeren Bedingungen zur Mitnahme von Kindern in der Bahn seien nicht in die Bewertung eingeflossen.
Im Vergleich zur Vorgängerstudie aus dem Jahr 2023 hat sich der europaweite Preisvergleich zugunsten der Bahnfahrten verschoben. Bei den 111 vergleichbaren Routen waren nun 41 Prozent mit der Bahn preisgünstiger zu bewältigen als mit dem Flugzeug. Zwei Jahre zuvor waren es nur 27 Prozent gewesen.
(sda/dob)