Auf Sylt liegen die Radfahrer eigentlich immer vorn. Die kleine Nordseeinsel ist bekannt für ihre Zweirad-Freundlichkeit. Autos sind selten und wer seinen motorisierten Untersatz einmal ein wenig zügiger bewegen will, sollte sehr früh aufstehen. Morgens um sieben Uhr hat man gute Chancen, die Strassen sind noch leer, ein paar Möwen laufen über den Asphalt und die See plätschert noch recht verschlafen gegen die Deiche. Jetzt ist die Zeit reif für ein paar Fingerübungen.

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Testfahrt mit dem Aston Martin Rapide S

Im neuen Rapide S arbeitet ein neuer Kollege, er heisst Touchtronic III und er soll unglaublich schnell sein. 130 Millisekunden pro Schaltvorgang, das schafft der Mensch noch nicht einmal im Traum und deshalb darf man Aston Martin zu dieser neuen Investition gratulieren. Hier auf Sylt, wo man eigentlich nicht zur Hektik neigt, wird der Viertürer mit der bildschönen Silhouette nun ein wenig gefordert. Nicht der Topspeed ist gefragt, es geht um acht Gänge, die alle der Reihe nach eingelegt werden.

Die Gänge fliegen herbei ...

Der Ellenbogen, Sylts schönste Strasse, ist für einen Moment Teststrecke. Menschenleer, der Küstennebel bleibt noch ein paar Momente als Zuschauer, der Aston Martin steht auf der Strecke, der 12-Zylinder läuft sonor vor sich hin und dann wird per Gasfuss das Kombinat Motor, Motorsteuerung und Getriebe zur Arbeit gerufen. Wichtige organisatorische Dinge wurden verändert. Getriebe und Motor wurden räumlich getrennt, Transaxle nennt man das. Motor vorn, Getriebe hinten. Es geht um die perfekte Verteilung von Gewicht, der Schwerpunkt wird verlagert, ist die Front zu schwer, wird der Hintern zu leicht. Perfekt ist die goldene Mitte, beim Rapide S hat man das fast geschafft. Und das merkt man, der Wagen liegt ruhiger auf der Bahn, auch bei heftigen Manövern. Ein Vorteil der neuen Getriebe-Konstellation. Und die Gänge? Kein Vergleich zum Vorgänger. Die Gänge werden nicht mehr eingelegt, sie fliegen herbei und verschwinden gleich wieder. Je nach Bedarf, je nach Fahrweise.

Der Rapide S dreht sauber nach oben

Die erste Übung ist die einfachste. Aus dem Stand Vollgas und dann bis zum fünften Gang. Immer fast im roten Bereich und die ZF-Technik arbeitet wie im Rausch. Bang, bang, bang. Die Gänge fliegen fast ohne Zugunterbrechung, die man nur bemerkt, wenn man sich genau darauf konzentriert. Beim Herunterschalten ist es nicht anders, fünf, vier, drei, zwei, eins und wieder zurück. Formel-1-Fahrer und deren Fans kennen das und der Rapide scheint sich über den neuen Kollegen zu freuen. Er dreht sauber nach oben und beschleunigt mit dem Elan eines echten Sportlers. 4,4 Sekunden vergehen bis der Rapide S die Marke 100 erreicht, was den Fahrer freut und gleichzeitig dem Viertürer einen neuen Charakterzug verleiht.

Rapide S: Rund elf Prozent weniger Treibstoff

Im Smooth-Modus konnte der 12-Zylinder unter der Fronthaube schon immer ausgesprochen sauber und souverän über die Strasse laufen, nun kann er auch im Dynamik-Modus glänzen. Und noch ein Vorteil hat die Touchtronic III zu bieten. Beim Thema Energie-Effizienz wurde deutlich nachgebessert, der Rapide S braucht rund elf Prozent weniger Treibstoff als sein Vorgänger und dies obwohl sein Topspeed nun die 320-km/h-Marke knackt. Natürlich nicht auf Sylt, dort werden zwar acht Gänge serviert, aber nicht wirklich verzehrt.

Dieser Artikel erschien zuerst in unserer Schwester-Publikation «World's Luxury Guide».