Die Frage in diesem Vergleich: Kann der neue Audi A6 Avant das Mercedes T-Modell tatsächlich von der Spitze schubsen? Gerade als 350 CDI 4Matic, also als dicker Diesel mit Allradantrieb, lässt Big-T kaum noch Luft nach oben: 265 PS lassen sportliches Fahrvergnügen schon erahnen. Ohne Reue. Denn Mercedes verspricht zudem einen Mini-Verbrauch von 7,1 Litern Diesel pro 100 Kilometer. Geht wirklich noch mehr in der Kombiklasse? Audi legt tatsächlich ein Pfund drauf: 313 PS leistet der Audi Avant 3.0 TDI quattro Tiptronic. Und auch im Drehmoment übertrumpft er den Mercedes: 650 zu 620 Newtonmeter. Und im Verbrauch soll der neue Avant den T sogar noch unterbieten: Nur 6,4 Liter verspricht die ECE-Norm für den Sechszylinder-Biturbo-Diesel.

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Genug der Theorie. In der Praxis fährt der Audi dem Mercedes schlicht davon. Er spurtet schneller auf Tempo 100 (5,5 s) und zieht noch druckvoller durch. Speziell im Drehzahlkeller beeindruckt die Kraft des Biturbos. Gleichzeitig arbeitet die Achtstufenautomatik im A6 schnell und effektiv, beim Herunterschalten unaufgeregt und trotzdem flotter als die 7-G-Tronic des T-Modells. Nur die Start-Stopp-Automatik stört die Harmonie. Ruckend hält sie die Maschine an, beim Losfahren dauert es gefühlt eine kleine Ewigkeit, bis das Zusammenspiel aus Starter, Motorsteuerung und Getriebe wieder in die Reihe kommt. Wir wollen natürlich nicht verschweigen: Die E-Klasse hat keine Start-Stopp-Anlage, der Motor läuft also auch im Stand an der Ampel weiter. An der Tankstelle geht die optimistische Rechnung der Audi-Techniker nicht so ganz auf. 8,0 Liter verbrauchte unser Testwagen, der Mercedes nur 7,7 Liter. Aber wer möchte, kann im Avant auf Knopfdruck das Effizienz-Programm aktivieren. Dann reichen ihm 7,3 Liter. Kleiner Nachteil: Sein Motor wird in Leistung und Drehmoment um circa 20 Prozent beschnitten.

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Die volle Spassportion gibt es dann natürlich nicht mehr. Schade. Denn der 3.0 TDI hängt beeindruckend spritzig am Gas, dreht spielerisch hoch – und klingt dabei aufregend. Denn hier hat Audi tief in der Trickkiste gegraben. Ein Klangmodul am Auspuff sorgt für satten Sound mit Gänsehaut-Garantie – unglaublich, wie gut das funktioniert. Hier wird tatsächlich blubbernder V8-Sound imitiert. So sportlich wie der Antrieb, so aktiv gibt sich der A6 beim Fahren. Die Lenkung reagiert sehr direkt, bei hohem Tempo schon zu empfindlich. Ein weitere Schwäche im Audi: Auf derben Strassenoberflächen bebt und tänzelt die Karosserie trotz variabler Luftfederung unerwartet aufgeregt. An gleicher Stelle liegt der Mercedes satter, lässt sich entspannt mit minimalen Lenkbewegungen führen und rollt leiser über geflickte Stellen im Asphalt. Aber mal ganz ehrlich: Die Differenzen sind marginal. Auf normalen Strassen sind selbst für die geübten Popometer der Tester kaum Unterschiede spürbar.

Beide Kombis bieten jede Menge Komfort, Geräusche dringen allenfalls als diskretes Hintergrundsummen zum Fahrer durch. Die Passagiere fühlen sich in beiden Autos sehr gut aufgehoben, speziell Fahrer und Beifahrer thronen im Audi wie im Mercedes königlich. Im Gepäckabteil gibt es dagegen mehr als kleine Unterschiede. Zunächst passen 130 Liter weniger Ladung in den Audi. Dazu kommt: Die Rückbank im Mercedes klappt eleganter um: Auch ohne Fummelei an den hinteren Kopfstützen legt sich die Bank wie von unsichtbarer Hand geführt in die flache Ladestellung. So viel Komfort, Stil und Kraft lässt sich Mercedes bezahlen. Inklusive Automatik und Allradantrieb kostet das T-Modell 58.399 Euro. Viel Geld. Nicht genug, wenn man den getesteten A6 Avant 3.0 TDI quattro Tiptronic kaufen möchte. Mit den für unsere Testwertung entscheidenden Extras wie Luftfederung oder Dynamiklenkung kostet er mindestens 63.150 Euro. Und damit kann er den Mercedes nicht von der Spitze schubsen. Vier Punkte fehlen ihm am Ende zum Sieg.

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