Audi A8 4.2 TDI: Unaufgeregte ­Perfektion

«Ehrlich, du bist zu gut für mich, du hast einen Besseren verdient.» Es ist schon ein paar Jahr(zehnt)e her, dass ich eine Beziehung so beendete. Obwohl ich schon damals überzeugt war, dass es gar keinen Besseren gibt. Aber diese Worte machten die Trennung erträglich. Hoffte ich. Und sie? Sie war attraktiv, ehrlich, erfolgreich, fleissig, gebildet und treu. Kochte ich, putzte sie die Küche. Schmiss ich meine Jeans in die Ecke, wurden sie gewaschen. Steckten meine Fussballschuhe im Dreck, grub sie die Dinger aus. Fluchte ich im Restaurant, entschuldigte sie sich. Stürzte ich ab, stellte sie mich auf. Eine Traumfrau? Nein, eine Albtraumfrau: zu viel des Guten! Trotzdem – oder gerade deswegen – schaffte ich es nicht, die Beziehung offen und ehrlich zu beenden. Aber wer sagt schon seinem Noch-Partner: «Du bist zu perfekt, du langweilst mich zu Tode»? Was hat das mit dem neuen Audi A8 zu tun? Nun, ich habe mich schon vor ein paar Jahren in das sportliche Flaggschiff mit den vier Ringen verguckt. Im Vergleich mit der S-Klasse von Mercedes und dem BMW 7er hat mir der sportliche Luxusliner am besten gefallen. Denn mich störte es nicht, dass in der zweiten Reihe zu wenig Platz vorhanden war, dass der A8 eher Sportler als Cruiser war oder dass die Front immer so aggressiv in die Welt schaute.

Mehr vom selben. Vergangenheit. Audi hat den neusten A8 der Konkurrenz angeglichen: mehr Platz, mehr Komfort, mehr Luxus, mehr Sicherheit, mehr Eleganz und sparsamere Motoren. Immerhin wurde die Sportlichkeit nicht vernachlässigt: Wer mit dem «Drive Select» den Dynamikmodus wählt, kommt aus dem Staunen kaum heraus. Die Schaltpunkte der Acht-Gang-Automatik werden verschoben, das Drehzahlniveau heraufgesetzt, die Federn verhärtet, die Lenkung wird extrem direkt, und der 4,2-Liter-V8-Diesel rennt in 5,5 Sekunden auf Tempo 100. Völlig unaufgeregt. Auch innen geht es unaufgeregt zu. Der Fahrer sitzt perfekt und geniesst den Blick auf das schönste Cockpit der deutschen Luxusklasse. Denn Audi beweist, dass auch in diesem Segment weniger mehr sein kann. Zudem darf sich die iPhone-Generation über ein innovatives Touchpad freuen: Mit dem Finger malt man Buchstaben – etwa ein Fahrziel oder den Namen seiner Partnerin – auf das Pad, und schon erscheint das Gewünschte auf dem ausfahrbaren Bildschirm.