Kommen Sie bitte im Bademantel und mit festem Schuhwerk.» Die Aufforderung der Dame an der Rezeption macht klar, dass «Wald und Wiese» ernst gemeint ist. Wer im ersten «Wald-Spa» Europas diese Anwendung bucht, muss sich vor dem Genuss ein bisschen anstrengen. Im Schlepptau der Masseurin geht es vom Hotelgelände über eine Weide und dann steil auf einem Trampelpfad den Berg hinauf. Immer dichter wird der Forst, der Pfad ist gegen den Steilhang geschützt durch ein Geländer aus groben Baumstämmen. Dann steht da mitten im Wald eine hölzerne Plattform.

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Die Begleiterin holt einen Holzzuber aus einer Hütte, füllt ihn mit heissem Wasser aus zwei Kanistern. Schon sitzt die Besucherin mitten im Wald und geniesst ihr Kräuter-Fussbad. Auf dem Wasser schwimmen Calendula- und Lavendelblüten, der ganze Wald vibriert vom Frühlingslied der Vögel.

«Für die Massage verwenden wir eine Lotion mit den Wirkstoffen von mehr als 200 Alpenkräutern», erklärt die Masseurin. «Diese wirkt vitalisierend auf den ganzen Organismus und belebt auch die Haut.» Der frische Duft der Massagemilch mischt sich in der Nase mit dem würzigen Aroma von Waldboden und Tannennadeln. In der Nähe singt eine Amsel.

Die Alltagswelt verschwimmt zunehmend, das Gezwitscher der Vögel kommt scheinbar immer näher, verdrängt das Brummen der Lastwagen und Motorräder auf der nahen Strasse.

«Drehen Sie sich nun bitte auf den Rücken», sagt irgendwann eine Stimme wie von ganz weit weg. Während sanft die Vorderseite des Körpers massiert und gelockert wird, schweift der Blick nach oben. Ganz weit oben, am Ende unendlich lang erscheinender Tannen und Fichten, öffnet sich in einem runden Fenster ein Stück Himmel – und der himmlische Genuss geht auch auf Erden weiter: Feuchtigkeitsmaske fürs Gesicht mit Arnika und Edelweiss, dazu frischer Honig. Zehn Minuten wirkt das feine Gemisch auf Haut und Nase, dann versinkt der Gast unter den Händen der Masseurin in den Schwebezustand einer Kopf- und Gesichtsmassage. «Ich lasse Sie jetzt noch ein paar Minuten hier liegen, dann können Sie noch ein bisschen auf dem Barfusspfad gehen.»

Eine Weile wandeln über Rindenmulch und Tannenzapfen, über Moos und Wurzeln, die Erde barfuss spüren – das belebt ungemein, bevor der Abstieg in die Niederungen des Urlauberalltags beginnt.

Die Behandlung «Wald und Wiese» ist Teil des Wellnesskonzepts im Viersternehotel Forsthofgut. Im österreichischen Leogang wurde vor anderthalb Jahren das erste «Wald-Spa» Europas eröffnet – eine 1800 Quadratmeter grosse Wellnesslandschaft. In den Bergen des Salzburger Landes hat sich die Besitzerfamilie Schmuck zum Ziel gesetzt, die Ressourcen des heimischen Waldes ausgiebig zu nutzen – vom Innendesign über Themen-Anwendungen bis zu den Inhaltsstoffen der Wellness-Produkte. Zeitgemässes Design und alpenländische Gemütlichkeit. Im 2011 neu erbauten Wellnessbereich wurde das Wald-Konzept konsequent umgesetzt – ohne die sonst oft bemühten Anleihen bei fernöstlichen Gesundheitslehren oder hawaiianischen Massageritualen. Die Wellnesslandschaft ist ausgestattet mit oft roh belassenem heimischem Holz, Naturstein, natürlichen Stoffen und sogar mit lebendigem Moos an einigen Wänden – eine gelungene Synthese von Modernität und alpenländischer Gemütlichkeit.

Die Behandlungen sind konsequent aus dem alpinen Forst geboren – vom Bergkräuterfussbad über Fichtenwipfel-Honig-Maske und Wacholder-Heilerde-Peeling bis zur Ganzkörpermassage mit Waldkräuter-Essenzen und einer Fussreflexzonenmassage, bei der die Entspannung durch einen warmen Alpenkräuter-Nackenschal unterstützt wird. Das belebt, entspannt und beglückt ungemein – und man fragt sich, warum man in einer bewaldeten Gegend wie den Alpen nicht schon viel früher auf die famose Idee eines Spas im Wald gekommen ist.Marion Trutter

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.forsthofgut.at. Schwalbennest-Zimmer ab 119 Euro.