Kunst und spiritueller Weg sind in der fernöstlichen Tuschemalerei eng miteinander verbunden. Die Schweizer Künstlerin Katharina Shepherd reiste 1982 nach Japan, um sich in Zen-Meditation weiterbilden zu lassen, wurde dort aber auch in Tuschemalerei und Kalligrafie unterrichtet. Die Malerei wurde zu ihrem Weg, das Wesen der Dinge zu erfassen und künstlerisch umzusetzen. Seit ihrer Rückkehr in die Schweiz 1991 praktiziert und unterrichtet sie sowohl Tuschemalerei wie auch Zen-Meditation. Die Blumen, Blüten und Pflanzen in ihren Werken öffnen den Blick für Schönheit, Reichtum und Würde des Alltäglichen. So einfach wie die Malutensilien Tusche, Tuschereibstein, Pinsel und Papier erscheinen auf den ersten Blick auch ihre monochromen Bilder von Bambus, Kirschblüten, Orchideen oder Brombeeren.

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Die Essenz einer jeden Pflanze, ihre innere Natur vermitteln zu können, setzt jedoch unermüdliches Üben sowie ungeteilte Hingabe voraus. Shepherds Werke sind auf das Wesentliche reduziert, denn der leere Bildraum ist in der Zen-Malerei so wichtig wie das Dargestellte. Die Tusche in allen Schattierungen von feinstem Grau bis zu tiefstem Schwarz wird lediglich akzentuiert durch die rote Farbe des Künstlersiegels und die dezente Brokat-Montierung, die in Japan individuell auf jedes Bild abgestimmt wird. Einige der von Shepherd gemalten Pflanzen wie Bambus oder Orchidee gehören zu den traditionellen und symbolgeladenen Motiven in der Kunst Ostasiens. Doch auch ihre Werke mit unscheinbaren Pflanzen wie Gräser oder Getreide berühren den Betrachter durch ihre Lebendigkeit und die ihnen eigene Schönheit. (ba)

Galerie Claudia Geiser, Zürich; bis 13.7.2013.