In die Stratosphäre und offenbar schneller als der Schall zurück: Der österreichische Extremsportler Felix Baumgartner soll als erster Mensch im freien Fall die Schallmauer durchbrochen haben.

Damit schreibt der 43-jährige Österreicher mit seinem Sprung am Sonntagmittag Ortszeit über der Wüste des US-Staates New Mexico Geschichte. Die Messung der Organisatoren des Projekts sollen in den nächsten Tagen offizielle Auswertungen bestätigen.

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Fast alles lief bei dem Spektakel nach Plan: Sicher und sichtlich munter landetet der Sportler mit seinem Fallschirm in der Wüste und gab direkt ein erstes Interview. Im freien Fall war er kurzzeitig ins Trudeln geraten, hatte sich dann aber selbst stabilisieren können. Ein riesiger Heliumballon hatte Baumgartner zuvor in einer Kapsel auf rund 39 Kilometer Höhe gezogen.

Nach einer ersten Experteneinschätzung raste Baumgartner 15 Prozent schneller als der Schall in Richtung Erde. Zusätzlich stellte er zwei Rekorde auf: Den höchsten bemannten Ballonflug und den höchsten Fallschirmsprung.

Da er seinen Fallschirm zu früh zog, bleibt der Rekord des längsten freien Falls bei seinem Mentor Joe Kittinger. Der US-Amerikaner hatte ihn vor mehr als 50 Jahren aufgestellt und nun Baumgartner über Funk bei seiner Mission begleitet.

Auf rund 39 Kilometern Höhe verliess Baumgartner nach einem letzten Check seine Kapsel, trat auf eine Plattform, salutierte und stürzte sich nur von einem speziellen Druckanzug geschützt in die Tiefe. Nach gut 30 Sekunden freien Falls soll er Schallgeschwindigkeit erreicht haben. Dann bremste die dichter werdende Luft den minutenlangen freien Fall wieder ab.

Das Leben riskiert

Baumgartner riskierte sein Leben. Er musste in einem perfekten Winkel aus der Kapsel abspringen und hatte dabei nur sehr geringen Spielraum. Wenn er sich überschlagen hätte oder ins Trudeln gekommen wäre, hätten ihm schwerste Gesundheitsschäden wie Erblindung und sogar tödliche Verletzungen gedroht.

Er war geschützt durch einen Druckanzug, einen Helm und drei Fallschirme. Ärzte, Ingenieure und weitere Helfer aus Baumgartners Team hatten die Risiken fünf Jahre lang analysiert. Baumgartners ursprünglich für vergangenen Montag geplanter Rekordversuch war zuvor mehrmals wegen zu starker Winde verschoben worden.

Im Vorfeld wurde immer wieder betont, dass man mit dem Projekt wichtige wissenschaftliche Erkenntnisse für die Raumfahrt gewinnen wolle. Der Nutzen ist aber unter Experten umstritten.

Enorme Kosten - und enorme Werbewirkung

Die Kosten werden auf rund 50 Millionen Euro geschätzt, Sponsor Red Bull äussert sich dazu nicht offiziell. Die Werbewirkung des stundenlang in alle Welt übertragenen Spektakels wurde schon vor dem erneuten Versuch am Sonntag auf Hunderte Millionen Euro geschätzt.

Baumgartner absolvierte bereits mehrere spektakuläre Stürze. Unter anderem sprang er vom mehr als 500 Meter hohen Turm T 101 in Taipeh und von der Christusstatue in Rio de Janeiro. 2003 überquerte er den Ärmelkanal im Gleitflug mit Flügeln aus Karbonfasern.

(tno/sda)