«Unsere Entscheidung, in der Schweiz zu bleiben, war goldrichtig», sagt Jürgen Richter, Vorstandschef des international tätigen Fachverlages BertelsmannSpringer, zu dessen bisher bestem Ergebnis. Der konsolidierte Gruppenumsatz stieg per 30. Juni um acht Prozent auf 1,449 Milliarden Mark; der Bruttogewinn liegt bei stolzen elf Prozent. Einen exzellenten Beitrag liefern die fünf eidgenössischen BertelsmannSpringer-Töchter, darunter Birkhäuser in Basel mit Architektur- und Mathematikbüchern oder Media Daten, Zürich («Werbewoche»).

Als der promovierte Kaufmann Richter vor drei Jahren vom grössten deutschen Zeitungsverlag Axel Springer zu Europas führendem Medienkonzern, Bertelsmann, wechselte, diskutierte das Management der Fach- und Wissenschaftsbuch-Dépendance gerade über einen Rückzug aus dem südlichen Nachbarland. Der neue GL-Vorsitzende («Ich habe seit Jahrzehnten eine hohe Affinität zur Schweiz») plädierte stattdessen für eine Expansion – und darf sich jetzt bestätigt sehen. Nach der Übernahme des Bauverlages Schück Söhne in Rüschlikon ZH mit dessen Wochenmagazin «Schweizer Baublatt» zum Jahresbeginn dürfte BertelsmannSpringer mit 60 Millionen Franken Umsatz grösster Fachverlag der Schweiz sein.

Seinen wohl profitabelsten Deal kann der 59-Jährige allerdings nur noch aus der Ferne beobachten. Anfang 1997, noch als operativer Chef bei Axel Springer, kaufte Richter einer Vielzahl deutscher Zeitungsverleger deren 20-Prozent-Anteil am Fernsehsender Sat 1 ab. Für weniger als 100 Millionen Mark. Zu Beginn des kommenden Jahres kauft vertragsgemäss der Münchner Medienunternehmer Leo Kirch von der Springer auch dieses Paket. Für rund 800 Millionen Mark.
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