Ihr Motto? Lebe jeden Tag so, als wäre es der letzte. Beim Kochen gebe ich meinen Gästen nur das, was ich selber auch mag.
Ihre härteste Lebensschule? Das Leben selber. Ein Freund hat mir vor Jahren gesagt: «Du bekommst im Leben nichts geschenkt, es gibt früher oder später immer eine Rechnung.» Damals verstand ich nicht, was er meinte.
Wann lügen Sie? Ich werde dabei rot wie ein Erstklässler, darum vermeide ich es tunlichst.
Welches Talent würden Sie gerne besitzen?
Vielleicht Klavier zu spielen?
Ihr liebster Künstler? Es gibt viele. Am liebsten Lebende, die ich auch kenne.Einer ist Wei Guangqing.
Was findet sich immer in Ihrem privaten Kühlschrank? Ein feines Stück Käse.
Das Aussergewöhnlichste, was Sie je zubereitet haben? Ich bin ein sehr spontaner Geniesser. Ebenso spontan koche ich. Ich habe schon oft gedacht, wie schade es ist, dass unsere Gerichte so schnell in Vergessenheit geraten und nicht wie zum Beispiel Lieder oder Bilder mit Copyright erhalten bleiben. Bei einigen ist es natürlich gut so. Aber nur bei wenigen.
Was würden Sie nie essen? Ich verabscheue Tierquälerei.
Eine Zutat, die unterschätzt wird? Heimat. Viele Köche würden besser kochen, wenn sie ihre Wurzeln respektierten.
Ein Küchentrend, der überschätzt wird? Jede Zeit hat ihren Trend. Es stellt sich erst später heraus, was Bestand hatte.
Ihr Lieblingsfernsehkoch? Ratatouille.
Wofür geben Sie ohne schlechtes Gewissen Geld aus? Für meine Familie. Für gute Produkte.
Was stört Sie in Ihrer Branche? Wir werden in der Schweiz zu wenig wahrgenommen. Es mangelt an Unterstützung seitens des Staats. Je besser ein Koch kocht, umso ungerechter ist die Mehrwertsteuer.
Mit welcher berühmten Persönlichkeit würden Sie gerne post mortem abendessen, und warum? Mit meinem Grosi. Sie hat mir die Liebe zur Küche beigebracht und wäre sicher sehr glücklich zu sehen, wie sehr ich ihr Vorbild angenommen habe.
Welchen Titel sollte ein Porträt über Sie tragen? Hat und gibt sich Mühe.
Wie möchten Sie sterben? Im richtigen Moment, mit einem Lächeln. Aber jetzt noch nicht.
Ihr erster Wagen? VW Käfer 1956, 72 000 Kilometer, 1200 Franken.
Wer oder was wären Sie gerne einen Tag lang? Ich fühle mich wohl in meiner Haut. Jemand anders zu sein, würde etwaige Probleme auch nicht lösen.Ihre grösste Extravaganz? Dafür bin ich immer noch am Sparen.
André Jaeger (66) ist einer der renommiertesten Köche des Landes. Seit 1981 führt er das Restaurant und Hotel Fischerzunft in Schaffhausen. Zweimal war er «Koch des Jahres». Seit 1995 gibt ihm «Gault Millau» 19 Punkte.