Die «Bus Rider»-Serie der amerikanischen Künstlerin Cindy Sherman (52) besticht durch ihre Mischung aus Unschuld, Raffinesse und bissiger Gesellschaftskritik. Sie sagt uns: Seht her, was ihr für Maskenspiele treibt! Als Vorläufer zur berühmten Fotoarbeit «Untitled Filmstills» war die Arbeit zugleich Aufwärmungszone. Genau wie die «Filmstills», in denen Sherman medial vermittelte Rollenmuster im Stil billiger B-Movies karikierte, verhandelt Sherman hier mit einfachsten Mitteln ein zentrales Thema der Postmoderne: die Repräsentation des Weiblichen. Die «Bus Rider»-Serie stammt aus dem Jahr 1976. Sherman hat die Negative erst kürzlich, bei ihrem Atelierumzug, entdeckt. Mit ihrer Präsentation gelang dem Zürcher Galeristen Nicola von Senger ein kapitaler Fischzug.
Cindy Sherman: «Bus Rider», Galerie Nicola von Senger, Zürich, bis 27. Mai 2006