• Motor: 6,2-Liter-V8 mit Kompressor
  • Leistung: 564 PS  /  415 kW
  • Höchstgeschwindigkeit: 282 km/h (Automat)
  • Beschleunigung: von 0 auf 100 km/h in 4,4 Sekunden
  • Richtpreis: ab 113 700 Franken

Ich erinnere mich noch genau an den grau melierten Herrn bei uns in der Strasse, damals in den siebziger Jahren. Er war klein, gut gekleidet, hatte drei Parkplätze, zwei Autos und eine Ehefrau. Mit dem kleinen Alfa fuhr er zur Arbeit und ins Weekend mit seiner Frau. Dann stand das zweite Auto ganz alleine da: ein Cadillac Eldorado. Wir Töfflibuben drehten Runden um den Amischlitten und träumten davon, später auch mal am Steuer eines Eldorado zu sitzen. Das habe ich zwar immer noch nicht geschafft, aber immerhin sass ich kürzlich hinter dem Lenkrad eines anderen Cadillac, der mindestens so eindrücklich ist. Und zwar nicht in erster Linie von aussen. Denn wo der Eldorado mit seiner schieren Länge von 5,64 Metern im Heer von Fiat, Opel, Simca oder VW aufgefallen ist, beeindruckt das neuste Modell aus dem Hause Cadillac auch mit inneren Werten.

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Politisch unkorrekt. Sicher: Mit den 8,2 Liter Hubraum des Eldorado von damals kann der CTS-V nicht mithalten. Aber 6,2 Liter sind auch heute noch imposant. Vor allem dann, wenn dieser Hubraum mit modernster Technik kombiniert wird. Denn beim CTS-V leisten die 6,2 Liter satte 564 PS und beschleunigen das kantige Coupé in 4,4 Sekunden auf Tempo 100. Und während die deutschen Edelsportler zumeist aus Anstand bei 250 km/h elektronisch in die Eisen steigen, dreht der Ami weiter hoch – mit Automatikgetriebe gemäss Hersteller bis 282 km/h. Kein Wunder, stammt das Aggregat doch aus der Corvette ZR1.

Tönt aufregend, kann ich aber nicht beurteilen. Denn nur zum Gasgeben fährt ein anständiger Schweizer nicht nach Deutschland auf die Autobahn. Aber auch bei uns macht der Cadillac Spass. Die Version mit der Sechs-Gang-Automatik fährt sich so unaufgeregt wie ein VW Golf. Auch wenn das straffe Fahrwerk ab und zu daran erinnert, dass man in einem Sportler sitzt.

Aber das ist auch gut so. Denn niemand, der das Auto zum ersten Mal sieht, wird sich fragen, ob es sich dabei um eine Sport- oder eine Ökoversion handelt. Die üppigen Felgen, die harten Kanten, das grimmige Gesicht und der Sound aus den mittig angelegten Endrohren am Heck lassen keine Fragen offen. Umso angenehmer geht es im luxuriösen Cockpit zu: Es verfügt zwar nicht über die Wertigkeit der deutschen Konkurrenz, aber das Lounge-Feeling passt sehr gut zum Auto.

Fazit: Vorbei sind die Zeiten, als die Marke Cadillac nur von grau melierten Herren gefahren wurde. Heute stehen Rockstars und Rapper auf die kantigen Amerikaner, die für weniger Geld als früher mehr Spass machen.