Schweizerinnen und Schweizer sind motorradbegeistert! Über 670 000 Töff und Roller sind hierzulande immatrikuliert. Gemessen an der Einwohnerzahl sind das mehr als in jedem anderen europäischen Land. Im letzten Jahr vermieste allerdings ein wettermässig katastrophaler Früh-sommer den Zweiradbegeisterten den Saisonstart und dem Fachhandel das Geschäft. Der Gesamtmarkt fiel um 5,32 Prozent auf rund 44 200 Zweiradfahrzeuge, wobei sich die Anzahl Töff und Roller ziemlich genau die Waage hielten.

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Der bevorstehenden Saison sieht die Branche hingegen zuversichtlich entgegen. Das signalisierten viele Aussteller anlässlich der Swiss-Moto Ende Februar in Zürich. Freddy Oswald, Präsident des Messebeirates: «Für 2014 bin ich optimistisch, schlechter als 2013 kann das Frühjahr nicht werden. Attraktive Neuheiten werden den Verkauf stimulieren. Motorradfahren ist cool und trendy. Städtische Verkehrsverhältnisse werden nicht einfacher. Es ist sicher nicht vermessen, davon auszugehen, dass die Branche auf ein erfolgreiches 2014 hoffen darf.»

Mit attraktiven Modellen reagieren die Hersteller noch intensiver auf die sich bereits in den letzten Jahren abzeichnenden Trends. Im Fokus stehen allerdings nicht PS-starke Supersportler, sondern vielmehr klassische Bikes mit coolem Look, hohem Komfort und einfacher Fahrbarkeit. Das gilt sowohl für alltagstaugliche und preiswerte Mittelklasse-Motorräder als auch für liebevoll zurechtgemachte Retro-Bikes und nicht zuletzt für drehmomentstarke Cruiser und Tourer.

Schon sehr nahe beim Auto

Ohne Elektronik geht in allen diesen Motorradklassen fast gar nichts mehr. Bis auf wenige Ausnahmen gehört ABS heute zum Serienstandard. Und mit wählbaren Leistungsmodi kann die Motorcharakteristik per Knopfdruck geändert werden. In Stufen einstellbare Traktionskontrollen verhindern zudem das Durchdrehen und Ausbrechen des Hinterrades. Und semiaktive Fahrwerke passen die Federung und Dämpfung automatisch der jeweiligen Fahrbahnbeschaffenheit an.

Im Roller nicht mehr wegzudenken, ist hingegen die Antriebsautomatik beim Motorrad derzeit weiterhin kein Thema. Interessante Alternativen gibt es jedoch allemal. Zum Beispiel Schalt-assistenten, die das Rauf- und – in den neusten Versionen – selbst das Runterschalten ohne Kupplungsbetätigung ermöglichen. Ebenfalls ohne zu kuppeln funktionieren moderne Bikes mit Doppelkupplung, bei welchen die Gangwechsel per Knopfdruck am Lenkergriff erfolgen.

Zu den interessantesten 2014er-Neuheiten gehören die Bikes der US-Marke Indian, welche nach über 50 Jahren heuer ein starkes Comeback gibt. Die im klassischen Art-déco-Stil zurechtgemachten Motorräder mit tief über die Räder gezogenen Schutzblechen und tropfenförmigen Tanks werden von einem in der Schweiz entwickelten 1800-Kubikzentimeter-V2-Motor befeuert. Das Basismodell Chief rollt an mit Drahtspeichenrädern und Weisswandreifen, die Chief Vintage zusätzlich mit fransenbesetztem Sattel, Taschen aus Leder und hoher Windschutzscheibe.

Nicht minder beachtenswert ist neue die R nineT von BMW. Zurechtgemacht im klassischen Café-Racer-Stil der 1970er-Jahre, begeistert der Roadster mit zeitgemässer Technik, toller Verarbeitung und zahlreichen liebevoll gestalteten Details. Das schlicht gehaltene Konstruktionskonzept gibt Kunden die Möglichkeit zu individuellem Customizing. Wie schon das erste BMW-Motorrad von 1923 setzt die neue R nineT auf den klassischen, in technischer Hinsicht heute jedoch topmodernen Boxer-Motor als Antrieb.

Cooler Look, einfaches Handling, Sicherheit und Fahrspass sind die Merkmale der neuen MT-Familie von Yamaha. Für Motorradeinsteiger besonders interessant ist die MT-07, die von einem kompakten Reihentwin mit 75 PS angetrieben wird. MT steht für Masters of Torque, was so viel bedeutet wie meisterhaftes Drehmoment, und das ist für ein Motorrad dieser Hubraumklasse mit 68 Newtonmetern ganz beachtlich. Mit ihrem unkonventionellen, finster anmutenden Styling soll die neue MT-07 die «dunkle Seite Japans» interpretieren.