Donald Trump hatte es zuvor auf Twitter als «very good news» angekündigt. Und kurz vor Eröffnung der asiatischen Finanzmärkte hielt er am Sonntagabend in Washington eine Pressekonferenz dazu ab: Amerikas Heilmittelbehörde FDA hat eine neue Therapie im Kampf gegen das neue Coronavirus bewilligt. Konkret erhält die so genannte «enhanced plasma therapy» eine beschleunigte Zulassung. 

Bei diesem Verfahren erhalten die Patienten das (behandelte) Blutplasma von Personen, die zuvor schon mit dem Virus infiziert waren — und das folglich Antikörper gegen SARS-CoV-2 enthält. Mit der Folge, dass das Immunsystem zum Gegenangriff animiert wird.

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«Vielversprechende Effizienz»

Die Plasma-Methode wurde zuvor schon bei anderen Virenerkrankungen eingesetzt. Gegen das neue Coronavirus sei solches Blutplasma inzwischen bei 70'000 Patienten verabreicht worden, sagte FDA-Direktor Stephen Hahn beim gemeinsamen Auftritt mit Donald Trump: Jetzt könne man sagen, dass es nicht nur unbedenklich ist, sondern auch einen signifikanten Nutzen bringe. Es sei ein  «pretty substantial clinical benefit», so der Amtschef, das Verfahren zeige eine «promising efficacy».

Konkret registrierten die Ärzte eine um 35 Prozent bessere Überlebenschance in jenen Gruppen, wo eine Wirkung greifbar ist – was konkret heisst: Bei Personen, die jünger als 80 sind und noch nicht künstlich beatmet werden müssen. Kleinere Einzelstudien hatten zuvor schon ähnliche Ergebnisse angedeutet (siehe hier und hier).

Eine um 35 Prozent tiefere Sterblichkeit wäre in der Tat eine starke Erfolgsmeldung. FDA-Chef Hahn erwähnte in Washington aber auch, dass die Fast-Track-Bewilligung nur ein erster Schritt sei. Und dass nun weitere Forschungen anstehen. Zu klären ist etwa, zu welchem Zeitpunkt nach einer Diagnose das Plasma verabreicht werden soll oder wieviele Antikörper es idealerweise enthält.

Dass der Schritt nun erfolgt, erklären viele Beobachter in den USA auch mit politischem Druck: Die Regierung Trump habe jedes Interesse, jetzt Therapie- oder Impferfolge vorzuweisen, um im anziehenden Wahlkampf zu punkten und die Wirtschaft zu beleben. 

Dazu würde eine Meldung passen, welche die «Financial Times» am Sonntagabend publizierte. Danach plant die US-Regierung beziehungsweise die FDA, den britischen Impfstoff gegen Covid-19 im Schnellverfahren zuzulassen. Gemeint ist die Impfung, welche von der Universität Oxford und vom Pharmakozern AstraZeneca entwickelt wird. Das AZD1222 genannte Vakzin befindet sich bereits in grösseren Studien der Phase III.

(rap)