BILANZ: Daniel Craig, wie war die Arbeit mit Marc Forster?

Daniel Craig: Marc kam herein und wollte unbedingt seinen eigenen Film machen, keinen Abklatsch von «Casino Royale». Das war sehr gut. Er hatte zwar keine Actionfilm-Erfahrung, aber am Ende der Drehzeit hatten alle im Team einen Heidenrespekt vor ihm. Er ist sehr, sagen wir, «filmintelligent». Er weiss, worum es geht, und er weiss genau, was er will. Aber es ist schwierig für mich, über ihn zu sprechen, weil wir uns so gut angefreundet haben. Er ist nicht mehr der Regisseur für mich, sondern einfach Marc.

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Wie sieht der Film also aus?

Wir wollten eine Art Hommage an die früheren Filme abliefern, an den Stil des legendären Filmdesigners Ken Adam, aber wir wollten Bond auch modernisieren. Und wir sind weit weg gegangen von den typischen Bond-Locations.

Welche Rolle spielen technische Gadgets und Spielereien im neuen Bond?

Wir alle stehen ja ständig unter Beobachtung, das kennen wir auch aus dem Privatleben. Die Technologie spielt eine grosse Rolle im Film. James Bond kann jederzeit lokalisiert werden. Ansonsten sind Gadgets weniger präsent als auch schon. Aber ich bin absolut nicht dagegen. Auch die gehören zu Bond.

Und die Bond-Girls?

Mehr, mehr, mehr!

Klar. Aber haben auch die sich verändert?

Sie sind starke Charaktere. Sie fordern Bond heraus. M, seine Chefin, ist eine Frau, und sie respektiert er mehr als sonst jemanden. Und das balanciert den Charakter schon etwas aus. Er kann sich nicht wie ein Schwein verhalten, selbst wenn er wollte.

Die Autos?

Aston Martin DBS, wie im letzten Film. Wenn ich einen bekommen könnte, ich würde ihn nehmen. Aber wo sollte ich den fahren?

Sie haben ja den Anzug-Sponsor gewechselt, von Brioni zu Tom Ford. Sie selber gelten als Fan der Anzüge von Tom Ford.

Ja, ich mag die schon lange. Es war ein gut überlegter Schritt. Ich mag auch Brioni-Anzüge sehr, aber das waren nicht meine Anzüge (Craigs Vorgänger Pierce Brosnan trug Brioni, Anm. d. Red.). Und ich wollte einen anderen Look. Toms Anzüge hatte ich privat schon zuvor getragen. Wir trafen uns irgendwo, das Thema kam zur Sprache, ich habe ihn einfach gefragt, und er zeigte grosse Lust, das zu machen.

Was macht diese Anzüge aus?

Ist schwer zu beschreiben. Sie wissen es, wenn Sie einen anziehen. Ich kann Ihnen nicht sagen, was genau den Unterschied bewirkt. Tom macht sehr klassische Anzüge, aber sie sind nicht steif, sie bewegen sich. Es wird am Stoff liegen und an anderen cleveren Dingen, die ich nicht wirklich verstehe.

Was mögen Sie am meisten von Bonds Garderobe?

Schwer zu sagen, wenn man die Sachen ein halbes Jahr fast ununterbrochen getragen hat. Da sind einige Dinge, die speziell für den Film designt wurden, etwa ein Harrington-Jackett. Die Schuhe sind auch klasse, die hat Church’s hergestellt. Einige Stücke habe ich behalten.

Haben Sie noch die Badeshorts, mit denen Sie in «Casino Royale» aus dem Meer stiegen? Damit wurden Sie zum Traum der Frauen, zumindest der Britinnen, die Sie zum «Heissesten Mann des Planeten» wählten.

Nein (lacht) – die hab ich nicht mehr.

Interview: Dirk Ruschmann