Das Abstimmungsergebnis war von nordkoreanischer Klarheit: Mit 99,21 Prozent wurde Lars Förberg (51) am Gründonnerstag in den VR von ABB gewählt. «Welcome to the club, Lars», gratulierte VR-Präsident Peter Voser freundlich, «it’s great to have you on board.» Nichts erinnerte mehr an den erbitterten Kampf, den sich Förbergs Beteiligungsgesellschaft Cevian und ABB während fast zweier Jahre geliefert hatten: vornehmlich um die Abspaltung der Sparte Power Systems, insgesamt aber um eine bessere Performance des grössten Schweizer Industriekonzerns mit 34 Milliarden Dollar Umsatz und 132'000 Mitarbeitern.

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Druck sukzessive erhöhen

Die Zukunft wird ruhiger werden. Zum einen, weil sich weitere Auseinandersetzungen nun nicht mehr in der Öffentlichkeit, sondern ausschliesslich im Boardroom von ABB abspielen werden. Zum anderen, weil Förberg erst einmal auf Krawall verzichten dürfte. Sich einarbeiten, kritische Fragen stellen, sich Respekt verschaffen, Verbündete im VR suchen wird seine Aufgabe für die nächsten Quartale sein. Wenn ABB in dieser Zeit nicht markante Fortschritte macht, wird Förberg den Druck auf CEO Ulrich Spiesshofer sukzessive erhöhen.

Noch nie hat hierzulande ein Unternehmen dieser Grösse einen aktivistischen Investor ins Board gelassen. Dass VR-
Präsident Voser in der Auseinandersetzung mit Cevian nie klar Stellung bezogen hat und sich auch der Wahl von Förberg nicht widersetzte, ist geschickt: Welche Ideen auch immer 
der Schwede ins Gremium bringt, Voser kann sie sich nun zu eigen machen. Hätte er abgeblockt, wäre seine Präsidentschaft allein mit Spiesshofer und dessen Erfolg – oder Misserfolg – verknüpft. So aber hält sich Voser alle Optionen offen.

Wer die Verbündeten und Gegner von Cevian-Gründer Förberg sind, sehen Sie in der Bildergalerie oben.

Das vollständige Machtnetz von Lars Förberg lesen Sie in der aktuellen «Bilanz»-Ausgabe. Darin finden Sie auch folgende Geschichte: