Wenn Kunstflug-Schweizer-Meister Bruno Müller am Knüppel seiner Sukhoi 26 M2 einen Looping fliegt, kann er die Flughöhe neuerdings auf einer Uhr ablesen. Das tat er kürzlich zum Beispiel in Ambrì TI, als die Uhrenmarke Oris eine Weltpremiere präsentierte: die erste automatische Uhr mit mechanischem Höhenmeter.

Oris Big Crown ProPilot Altimeter heisst das gute Stück, es zeigt die Zeit an, das Datum und eben die Höhe - je nach Modell in Fuss, der in der Fliegerei ausser in Frankreich und Russland gebräuchlichen Masseinheit, oder in Metern. Die Uhr, das sei vorweggenommen, sieht sehr gut aus und ist überdies preislich eine Überraschung: 3300 Franken kostet der Zeitmesser mit Textilband. Dafür gibt es von gewissen Marken nicht einmal eine ganz normale Drei-Zeiger-Uhr.

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Zu meisternde Herausforderungen

Dabei hatte Oris ein paar Herausforderungen zu meistern. Zum Beispiel beim Design des Zeigers. Weil der eigentliche Höhenmesser, der von Revue Thommen an Oris geliefert wird, sehr klein ist, musste der Zeiger superleicht gebaut werden. Er sollte trotzdem gut ablesbar und solid sein, um Ungenauigkeiten zu vermeiden. Die Lösung fanden die Oris-Ingenieure in laminierten Kohlenstoff fasern.

Eine weitere Knacknuss war die Wasserdichtigkeit. Es ist nicht trivial, eine Uhr zu bauen, die im Innern zwar auf Luftdruck reagiert, Feuchtigkeit aber nicht eintreten lässt. Die Lösung fanden die Ingenieure in einer speziellen PTFE-Membran als Dampfsperre. Will man mit der Uhr einmal richtig ins Wasser springen, verschraubt man sicherheitshalber die Krone. Dann steht die Höhenmess-Funktion allerdings nicht verlässlich zur Verfügung.

Luftdruck nimmt mit der Höhe ab

In Ambrì flog Kunstflieger Bruno Müller übrigens 500 Meter hoch - wie das bei Akrobatikflügen so üblich ist. Das konnte er an seiner Uhr mühelos ablesen. Sie war nicht auf die Höhe über Meer geeicht, denn Akrobatikpiloten stellen die Höhe über dem Boden ein.

Mechanische Höhenmeter messen im Grunde genommen den Luftdruck, der mit der Höhe abnimmt. Weil der Druck aber auch vom Wetter abhängt, muss man die Uhr immer wieder eichen. Dazu eine Bemerkung am Rande: Wer mit Höhenmesser in der Schweiz unterwegs ist, kann im offiziellen Kursbuch der Schweizerischen Bundesbahnen für jeden Bahnhof und mithin für fast jeden Ort die exakte Schwellenhöhe finden. Man muss das Büchlein nicht einmal kaufen - im Internet stehen alle Informationen zum Herunterladen bereit.