Wenn ich hier wieder ausziehe, möchte ich am liebsten einen Käufer finden, der die ganze Wohnung mit allen Möbeln und allem Dekor übernimmt.» Dieser Satz bringt die Wohnphilosophie der Beauty-Managerin Maike Kiessling auf den Punkt: Sie hat einen ausgeprägten Sinn für Ästhetik, aber sie denkt praktisch und will mobil bleiben.

Vor ihrer Ernennung zum General Manager der Schweiz für alle Estée-Lauder-Marken (dazu gehören unter anderem MAC, Clinique, Bobbi Brown, La Mer, Aramis) war die gebürtige Deutsche als Senior Regional Brand Director für das ganze Europageschäft und den Mittleren Osten der Hauptmarke Estée Lauder und Tom Ford zuständig. Sie jettete regelmässig zwischen ihren diversen Business-Destinationen umher und verbrachte die wenigen reisefreien Tage entweder in ihrem Domizil im vornehmen achten Arrondissement in Paris oder in ihrem idyllischen Haus in der Schweiz, in dem sie mit ihrem Mann und den zwei Töchtern lebte.

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Neubauwohnung an der Zürcher Goldküste

Nach der Trennung von ihrem Partner und dem neuen Job mit Hauptsitz Zürich-West liess sie die Wohnung in Paris und das Familienhaus hinter sich und kaufte sich eine schicke naturnahe Neubauwohnung an der Zürcher Goldküste.

Maike Kiessling

Maike Kiessling kocht selten für sich selbst. Entweder kocht sie mit ihren Gästen, oder sie nutzt ihre Küche als Home-Office-Desk.

Quelle: Alex Buschor

Nun kam das, was viele Neo-Eigentümer lieben: Armaturen und Badezimmerplatten aussuchen, Bodenbeläge wählen, den Küchenausstatter briefen, Instruktionen an Maler und Elektriker geben. Doch Maike Kiessling hatte keine Zeit, denn zwischen den beiden Jobs lag keine Pause drin. Ausserdem: Sie kam ohne ein einziges Möbelstück oder Dekorelement, nur mit ihren Kleidern, Schuhen, Schmuck und Handtaschen.

Funktional und neutral

Sie musste sich also etwas einfallen lassen und fand die Lösung in der Person von Stefan Müller von Livingcube: Der gelernte Innenarchitekt und seine Geschäftspartnerin Sabin Wyss verstanden sehr schnell, dass ihre Auftraggeberin ein funktionelles, neutrales und mehrheitsfähiges Ambiente wünschte, optimal ausgerichtet auch auf einen möglichen späteren Wiederverkauf als Einheit.

Wohnbereich Maike Kiessling

Maike Kiessling schätzt Minimalismus mit gedeckten Farben und hochwertigen Materialien.

Quelle: Alex Buschor

Stefan Müller machte jeweils nach Feierabend Vorschläge, und Maike Kiessling fand unter den wenigen, gut kuratierten Optionen immer etwas, was ihrem Geschmack entsprach.

Müller war auch jeweils präsent, wenn Handwerker angemeldet waren oder wenn eine Möbel- oder Accessoire-Lieferung eintraf. «Ich kann Stefan in jeder Hinsicht empfehlen, er ist eine echte Perle. Dank ihm konnte ich mich voll auf meinen Job konzentrieren und war nicht abgelenkt», so Kiessling im Rückblick.

Begehbarer Kleiderschrank

Der begehbare Kleiderschrank bietet viel Platz und Ordnung.

Quelle: Alex Buschor

Geselligkeit braucht Platz

Als Schweiz-Verantwortliche jettet die Businessfrau berufsbedingt im Moment nicht so viel herum. Doch sie arbeitet oft mehr als zwölf Stunden pro Tag und verbringt viele Weekends in Frankreich, wo ihr neuer Lebenspartner wohnt, gönnt sich ein paar Entspannungstage auf den Pisten in den Bündner Bergen oder an einem Beach am Mittelmeer.

Das Zuhause darf also nicht viel Aufwand bereiten, aber für Geselligkeit muss genug Platz da sein: Wenn Gäste kommen, wird gemeinsam gekocht, die Kochinsel mit angebautem Bartisch eignet sich perfekt für dieses legere Bewirtungskonzept.

Badezimmer von Maike Kiessling

Im Badezimmer dominiert italienisches Design.

Quelle: Alex Buschor

Minimalistisch und funktionell

Maike Kiessling widerlegt mit ihrer Wohnphilosophie auch die Meinung, dass das Wohnen die Persönlichkeit reflektiere. Ihre Pariser Wohnung war im klassischen Pariser Chic in einem Haussmann-Gebäude eingerichtet, die Wohnung an der Goldküste ist minimalistisch und funktionell.

Die nächsten Stationen stehen noch in den Sternen, aber Maike Kiessling schwebt irgendwann wieder ein Job mit mehr Reisetätigkeit vor. Sie liebt das Internationale, den Umgang mit verschiedenen Kulturen. Trotzdem: «Wenn ich an zu Hause denke, ist dies immer nur die Schweiz und besonders Zürich und die wunderschöne Umgebung.»

  • Bodenbeläge: Wählen Sie keine extravaganten Hölzer oder Stile. Klassische Beläge wie Riemenparkett in hochwertiger Eiche oder Nussbaum überdauern jede Modeströmung und bleiben über den Tag hinaus aktuell.
  • Badezimmer: Schlichte Keramikplatten oder Naturstein sind mehrheitsfähig und ein Evergreen. Bei den Armaturen setzt man am besten auf einfache Formen von guten Marken wie Dornbracht, Grohe, Villeroy & Boch oder Vola. Potenzielle Käufer schliessen bei sichtbaren Prestigemarken auf die Qualität der restlichen Ausstattung. Selbst wenn Sie selber nie baden, bauen Sie zusätzlich zu den Duschen eine Badewanne ein.
  • Wandfarben: Neutrale Farben gefallen den meisten und erleichtern den Wiederverkauf. Oft wird unterschätzt, wie viele potenzielle Käufer durch knallige Wandfarben abgeschreckt werden. Viele besitzen zu wenig Vorstellungsvermögen, wie sich ein Objekt schon allein durch einen neuen Anstrich verändern lässt.
  • Küchenplanung: Auch hier gilt die Regel, dass bekannte Brands bei potenziellen Käufern ein Plus darstellen und das Wohnobjekt höher positionieren. Eine gute Schreinerküche ist eine exzellente Wahl für jene, die sich längerfristig als Bewohner einer Immobilie einrichten. Lassen Sie die Finger von roten oder grünen Küchenfronten oder einem verspielten Landhausstil. Setzen Sie auch hier auf neutrale Farben und schlichte Formen.
  • Küchengeräte: Auch in diesem Bereich ist das Markenbewusstsein ausgeprägt: Mit Geräten von renommierten Herstellern kann man nichts falsch machen. Wenn genug Platz vorhanden ist, empfiehlt sich ein zweiter Backofen
  • Support: Falls Sie unsicher sind oder keine Zeit haben, sich selbst um die Koordination der Handwerker und die Auswahl der Innenausstattung zu kümmern, wenden Sie sich an einen guten Innenarchitekten. Viele von diesen sind Mitglied im Verband Schweizer Innenarchitekten VSI.

«Homes» erscheint 2 x jährlich als Beilage der «BILANZ» und der «Handelszeitung».