Rock-Chamäleon, Kunstfigur, Klangforscher, Gelegenheitsschauspieler - David Bowie hat in seiner fast 50-jährigen Karriere viele Rollen ausgefüllt. Am Ende stand der Abschied mit einem Meisterwerk.

Der am 8. Januar 1947 als David Robert Jones im Londoner Stadtteil Brixton geborene David Bowie ist einer der einflussreichsten Musiker der Popgeschichte. Nach offizieller Zählung veröffentlichte der Sänger, Songschreiber und Multi-Instrumentalist rund 25 Alben. Das letzte an seinem 69. Geburtstag, zwei Tage vor seinem Tod. Bowie soll zu Lebzeiten etwa 140 Millionen Tonträger verkauft haben und gilt damit als einer der weltweit erfolgreichsten Popstars.

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Produktivste und kreativste Karrierephase

Nach einem Debüt-Flop gelang dem jungen Briten 1969 mit dem Album «Space Oddity» und dem Titelsong über den fiktiven Astronauten Major Tom der Durchbruch. Danach prägte Bowie mit Platten wie «Hunky Dory» und «The Rise And The Fall Of Ziggy Stardust» den Glamrock, der Anfang der 70er Jahre schrill mit Geschlechterklischees spielte.

Dieses Jahrzehnt war seine produktivste und kreativste Karrierephase mit weiteren stilbildenden Platten wie «Young Americans», «Station To Station» sowie den in Berlin aufgenommenen «Low» und «Heroes».
Comeback mit Todesahnungen

Vom Kritikerliebling zum Megastar

In den 80ern wurde Bowie mit dem Funk-Blues-Album «Let's Dance« vom Kritikerliebling zum Megastar, der weltweit Stadien füllte. Danach versuchte er sich etwas ziellos in wechselnden Pop-Genres, ehe ein Herzinfarkt während der «Reality»-Tour ihn 2003 gesundheitlich aus der Bahn warf. Er zog sich in seine Wahlheimat New York zurück.

Jahrelang war wenig von der Pop-Ikone zu hören, bis der 66-Jährige 2013 mit der Comeback-Platte «The Next Day» an frühere Erfolge anknüpfen konnte. Bowie trat zwar nicht mehr live auf, gab keine Interviews, war aber weiter musikalisch aktiv. Bis zu einem letzten Höhepunkt mit dem meisterhaften und, wie man inzwischen weiss, von Todesahnungen durchzogenen Avantgarde-Rock-Album «Blackstar».

Affinität zu Kunst und Film

Bowie war zwei Mal verheiratet, zuletzt seit 1992 mit dem Model Iman Abdulmajid (61). Eine Tochter wurde im Jahr 2000 geboren. Aus der ersten Ehe mit Angela Barnett ging der Sohn Duncan Jones hervor, der als Filmregisseur («Moon», «Source Code») erfolgreich ist. Bowie feierte ebenfalls einige Erfolge beim Film («Der Mann, der vom Himmel fiel», «Merry Christmas, Mr Lawrence», «Basquiat») und am Theater.

Als erstem Popkünstler wurde ihm 2013 eine Museums-Retrospektive gewidmet. Die Werkschau «David Bowie is...» des Victoria and Albert Museum in London stellte Bowies Einfluss auf Musik, Videos, Mode, Kunst und Kultur heraus. Sie wurde danach unter anderem in Berlin, Paris und Melbourne gezeigt und lockte weltweit bislang über eine Million Menschen an.

Bowie war auch bei der Vermarktung seiner Kunst ein Vorreiter. So ging er 1997 als erster Rockmusiker mit einem Katalog seiner Songs erfolgreich an die Börse in New York. Und: In den musikalisch für ihn ansonsten eher unbedeutenden 90er Jahren sammelte er enthusiastisch und kenntnisreich Bildende Kunst, die vor einigen Wochen beim Londoner Auktionshaus Sotheby's zu Rekordpreisen versteigert wurde.