Die Zahlen der beiden Auktionsriesen Christie’s und Sotheby’s für die erste Jahreshälfte 2013 können sich sehen lassen. Christie’s gab einen Gesamtumsatz von 3,68 Milliarden Dollar bekannt – der höchste Betrag, den es je in einem ersten Halbjahr erzielt hat. Im Vergleich zum Vorjahr haben sich die Bruttoeinnahmen um 9 Prozent erhöht. Mit 3,14 Milliarden Dollar (Vorjahr 2,99) verbesserte auch Sotheby’s sein Ergebnis. Beide Auktionshäuser machen ihre grössten Umsätze mittlerweile mit Contemporary Art – bei Christie’s sind es 1,02 Milliarden Dollar, bei Sotheby’s 757 Millionen Dollar. Der Löwenanteil entfällt jeweils auf die New Yorker Abendauktionen im Mai. Auf Rang zwei folgt Kunst der Moderne und des Impressionismus.

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Die Zahlen belegen, dass das Vertrauen in den Markt intakt ist. So liessen sich die Kunden auch nicht von den im Frühjahr erstmals nach fünf Jahren erhöhten Gebühren für Einlieferer und Käufer abschrecken. Immerhin 25 Prozent Aufpreis bezahlen Käufer bei Christie’s und Sotheby’s bei Lospreisen bis 75000 respektive 100000 Dollar. Im Segment bis 1,5 Millionen (Christie’s) respektive 2 Millionen (Sotheby’s) sind es 20 Prozent, darüber noch 12 Prozent. Die Gebühren für die Verkäufer sind hingegen mit gut 15 Prozent tief geblieben, denn nach wie vor tobt ein Kampf um die Einlieferer. So gehört das Akquirieren von hochwertigen Werken zu den grossen Herausforderungen auf dem internationalen Kunstmarkt, da viele Kunstbesitzer derzeit nicht bereit sind, sich von ihren Sammlungen zu trennen. Um flexibler zu agieren, sind deshalb beide Auktionshäuser bestrebt, daneben ihre Privatverkäufe auszubauen.

Eine weitere Herausforderung ist es, die Käuferschichten zu erweitern. Christie’s etwa setzt auf Online-Auktionen. Diese bringen Neukunden. Das Haus hat in der ersten Jahreshälfte knapp ein Dutzend Internet-Auktionen abgehalten. Sotheby’s hingegen führt seit 2003 keine Internet-Auktionen mehr durch. Die Firma hatte schon früh auf Online-Auktionen gesetzt und dabei viel Geld verloren, was nicht zuletzt an der damals noch unausgereiften Technik lag.

Darüber hinaus will man vermehrt Kunstkäufer aus Asien gewinnen. Einen steigenden Anteil machen deshalb bei beiden Häusern Auktionen mit asiatischer Kunst aus. Nach Hongkong hat man das Augenmerk nun auch auf andere Städte gerichtet. Während Sotheby’s bereits vor einem Jahr in Peking Fuss fasste, hat Christie’s kürzlich seine erste Auktion in Schanghai abgehalten. Das bunte Angebot reichte von Wein über kostbare Juwelen und Uhren bis hin zu chinesischer und internationaler Kunst. Die Mischung schien zu stimmen, wurden doch 98 Prozent der Lose verkauft und insgesamt 25 Millionen Dollar eingenommen. Asien bietet jedoch noch weiteres Potenzial: Ab Dezember wird Christie’s auch Auktionen in Bombay abhalten, gilt doch Indien mit seinen rund 1,2 Milliarden Einwohnern als Kunstmarkt der Zukunft.

Im November stehen nun erst einmal die Grossanlässe in New York an. Zu den Highlights gehören die rund 160 Werke aus dem Nachlass des grossen Genfer Kunsthändlers und Galeristen Jan Krugier bei Christie’s am 4. und 5. November. Ihr Gesamtschätzpreis beträgt 175 Millionen Dollar. Krugier hatte ein unbestechliches Auge für Qualität, weshalb hochkarätige Bilder und Skulpturen unter anderem von Picasso, Giacometti, Miró, Klee, Matisse bis hin zu Werken von Sam Francis und Jean-Michel Basquiat zum Angebot gehören. Mitte November folgen dann die Auktionen mit Contemporary Art, wo sich beide Häuser regelmässig zu übertrumpfen suchen. Ein Ass hat Christie’s bereits mit Jeff Koons’ «Balloon Dog (orange)» im Ärmel: Die 307 × 363 × 114 cm grosse Chromstahlfigur mit einem Schätzpreis von 35 bis 55 Millionen Dollar geht am 12. November als «Ikone unseres Zeitalters» ins Rennen.