Was ist das beste an Koh Samui?
Marc-Antoine Cornaz*:
Es ist eine Illusion, das einem eine Umgebung alleine glücklich machen kann. Das beste für mich ist meine erfüllende Aufgabe: Ein tolles Resort zu führen und es ständig weiter zu entwickeln.

Elf Jahre auf Koh Samui - kommt da nie der Inselkoller?
Langeweile oder Koller ist eher eine Frage der inneren Verfassung als der Umgebung. Ich bin kein Koller-Kandidat, auch weil ich gerne reise. Nach Hong Kong oder Singapur, nach Myanmar - und zweimal jährlich in die Schweiz.

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Was mag man an den Schweizern?
Schweizer haben ein gutes Standing, vor allem aufgrund ihrer Grosszügigkeit und ihrem echten Interesse an der lokalen Kultur. Und sie gelten in Führungsfragen im Vergleich zu anderen Landsleuten als weniger hierarchisch denkend.

Ein Anfängerfehler in Thailand?
Vorschnell Bewertungen abgeben, Urteile direkt kommunizieren, Probleme von Beginn weg ansprechen.   

Wie macht man es besser?
Im persönlichen Kontakt nicht nur Fakten sammeln. Sondern Geduld und Intuition einsetzen. Nicht bloss anschauen, was auf dem Tisch liegt. Sondern erahnen, was sich hinter der oft sublimen Zeichensprache verbirgt.

Zielführender Umgang mit Behörden?
Nicht an Beratung sparen. Es lohnt sich, auf Top-Leute, etwa in den Bereichen Treuhand und Recht, zu setzen. Aufpassen bei Einzel-Talenten, die weniger professionell agieren.

Wieviel Verspätung wird an Meetings geduldet?
Pünktlichkeit und Effizienz werden in Thailand im beruflichen Umfeld hoch geschätzt. Das Gute daran: Es ist kein Drama, wenn man einmal eine halbe oder eine Viertelstunde zu spät erscheint.

Wie prüft man nach Meetings, ob Aufgaben zeitgerecht umgesetzt werden?
Geduldig nachfassen, Fristigkeiten in milder Art und Weise repetieren. Es ist viel zielführender, regelmässig sanft zu erinnern als einmal pro Monat auf den Tisch zu hauen.

Eine Marktlücke?
Ich sehe im Tourismus weiterhin die besten Chancen für Expats, insbesondere Schweizer. Deren Mischung aus Anpackergeist und Menschlichkeit kommt hier gut an - und dieser Mix wird in der Hotellerie immer gebraucht. Der «human touch» ist hier letztlich entscheidend.

Wie zeigt sich der Gäste-Mix in Ihrem Spa-Hotel?
In unserem 59-Zimmer-Resort, welches punkto Wellness thailändisch-chinesisch-indisch geprägt ist, stellen die Europäer rund zwei Drittel der Gäste, vornehmlich aus England und den Benelux-Staaten, die Schweizer machen etwa acht Prozent aus. Ein wichtiger Markt für uns ist auch Australien.

Ein Ort für den lockeren Business-Apéro?
Das Restaurant Five Islands an der noch nahezu unberührten Westküste von Koh Samui. Gleich am Strand gelegen und in unkompliziertem Thai-Stil gehalten, fantastische Sonnenuntergänge.

Ein Ort, um den Kopf auszulüften?
Total abschalten kann ich auf Reisen. Am schönsten dafür finde ich die Toscana und die Gegend um Sydney.

Sprechen Sie Thai?
Ich arbeite immer noch daran. Mir stehen einige hundert Worte zur Verfügung, vornehmlich für den Privatgebrauch.

*Marc-Antoine Cornaz, 51, lebt seit elf Jahren auf Koh Samui. Er ist Managing Director und Co-Inhaber des Wellness-Resorts Kamalaya.

Andreas Güntert
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