Clarisse Beddig wollte immer in die Mode. Ihren Eltern zuliebe hat sie an der Universität in Genf aber zuerst politische Ökonomie studiert und abgeschlossen. Dann, Ende der Achtzigerjahre, tauchte sie ab in die Welt der Mode: Sie zügelte nach Paris und meldete sich zur Ausbildung am renommierten Studio Berçot an. Von dort aus konnte sie als Praktikantin für grosse Modemacher wie Thierry Mugler, Azzedine Alaia und Martine Sitbon arbeiten. Und sie hatte Zugang zu den grossen Shows mit den damals noch jungen Supermodels Naomi Campbell und Linda Evangelista. «Ich war mitten im Universum aus Traum und Schönheit», sagt Beddig, «ich war endlich da, wohin ich schon als kleines Mädchen gewollt hatte.»

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Nach drei furiosen Lehrjahren kehrte Beddig nach Genf zurück, denn für sie gab es in Paris kein Weiterkommen. «Ich hatte definitiv zu wenig Ahnung von Mode», sagt die Akademikerin, «und keine Chance auf einen Job.» Zurück in der Schweiz, beginnt sie zu designen. Anfang der Neunzigerjahre lanciert sie ihre erste eigene Linie mit Clubwear. Agent Provocateur in London, Patricia Field in New York und Planet 8 in Zürich nahmen ihre Jeans, Jacken, Hemden und Hosen ins Sortiment auf.

1998 entschied Beddig, sich auf Lingerie zu spezialisieren. «Ich bin eine Ästhetin», sagt sie, «ich liebe Linien und Formen, Körper und Details.» Zudem sei Lingerie zu diesem Zeitpunkt noch ein sehr konservatives Feld und damit ein Paradies für ihre Kreativität gewesen. Unter dem Label Symbiosis by Clarisse Beddig begann sie ihre Karriere als Dessous-Designerin. Sie verwendet ausschliesslich Stoffe aus der Welt der Haute Couture. Veredelte Seide und Baumwolle mit Pailletten, Spitzen und Stickereien. In ihren Entwürfen bewegt sie sich auf dem schmalen Grat zwischen Tradition und Innovation.

Beddigs Qualität hat einen stolzen Preis: Ein String kostet zwischen 150 und 300 Franken, ein Büstenhalter zwischen 250 und 500 Franken und ein Symbiosis-Bustier zwischen 500 und 800 Franken. Fertigt Beddig nach Mass, ist die Skala nach oben offen.

Clarisse Beddig macht Unterwäsche der Luxusklasse. Als sie ihre Modelle 1998 erstmals am Pariser Salon International de la Lingerie vorführte, orderten die Einkäufer von Barneys in New York und Japan, ohne zu zögern. Harvey Nichols aus England folgte, dann Neiman Marcus aus den USA, Le Printemps aus Paris und Harrods aus London. In der Schweiz ist Symbiosis ausser bei der Edelboutique Septième Etage in Genf nicht zu bekommen.

Beddig hat grosse Pläne. Sie will expandieren, will einen Flagship-Store in London, Paris oder New York. Und ihre eigene Produktionsstätte. So könnte sie ihre Marke in grossem Stil bekannt machen und davor schützen, dass grosse Namen wie Dior sie einfach kopieren. Zudem könnte sie so den Takt für die Expansion selber vorgeben, unabhängig von Dritten. Derzeit sucht sie für ihr Vorhaben Geld. Sie spricht mit Banken im In- und Ausland, mit privaten Investoren. «Alles ist bereit fürs Wachstum», sagt sie, «nun brauchen wir nur noch die Partner.»