Euro-Krise hin, Verkehrs- Kollaps her – den deutschen Premium-Herstellern geht es gut. Verdammt gut sogar. Neben Luxuslimousinen erfreuen sich vor allem Sportwagen made in Germany grösster Beliebtheit. Und damit das so bleibt, legen Porsche, Audi und Mercedes bei den Muskel-Machos demnächst nach. Schon im Januar rollt der Mercedes SL in den Ring. Durch intelligenten Materialmix sinkt das Gewicht und damit der Verbrauch. Gleichzeitig versprechen stärkere Motoren und eine komplett überarbeitete Aufhängung bessere Fahrleistungen und mehr Fahrspass. Am versenkbaren Hardtop wird ebenso wenig gerüttelt wie am klassischen Frontmittelmotor-Layout mit Hinterradantrieb.
Überblick: Alle News und Tests zum Mercedes SL
Auch der Sechsliter-V12 geniesst Bestandsschutz – als leistungsgesteigerter SL 65 AMG mit künftig 630 PS und 1000 Nm. Nur knapp darunter rangiert der ähnlich aggressiv abgestimmte SL 63 AMG, dessen 5,5-Liter-V8-Biturbo mit 564 PS und 900 Nm ebenfalls für deutliche Rauchzeichen gut sein dürfte. Während der SL 600 ausläuft, erwartet den SL 500 eine Herztransplantation in Form des neuen 4,6-Liter-V8-Biturbos, dem 435 PS und 700 Nm nachgesagt werden. Neu im Angebot ist der SL 400. Dahinter verbirgt sich der überarbeitete Dreiliter-V6, der mit rund 330 PS und 475 Nm besonders gut im Futter steht. Während der SL 400 CDI noch nicht entschieden ist, gilt der SL 450 Hybrid als beschlossen. Bei diesem Mildhybriden kombinieren die Schwaben besagten V6 mit einem 27 PS starken Elektromotor.
Überblick: Alle News und Tests zum Porsche 911
Auch Porsche plant für den neuen 911 eine Mildhybrid-Variante, die mit Start-Stopp, Supercaps (zyklusfeste Doppelschicht-Kondensatoren), ins Getriebe integriertem E-Motor und Pufferbatterie genug Energie zwischenspeichern kann, um ein paar hundert Meter weit elektrisch zu fahren. Während der Einsatztermin des Hybriden noch offen ist, startet die Fertigung des 911 Cabrio schon in wenigen Wochen. Markteinführung soll im März sein. Fünf Monate später wird es den offenen Elfer auch als Carrera 4 (350 PS) und C4 S (400 PS) mit Allrad geben. Das Turbo Cabrio folgt erst Anfang 2014. Für den 991 hat Porsche das Faltdach praktisch neu erfunden.
Das Verdeck besteht aus mit Stoff bespannten Hartschalen-Elementen, die mit der bekannten elektromechanischen Klappmimik kombiniert werden. Das grössere Element funktioniert in geöffnetem Zustand als Verdeckklappe. Das Hartschalendach verbessert Akustik, Aerodynamik, Wintertauglichkeit und Aussehen (kein Balloneffekt bei hohem Tempo, keine Falten im Alter). Ergänzt wird das innovative Klapptop durch ein transparentes Windschott, das elektrisch in verschiedenen Stellungen fixiert werden kann.
Überblick: Alle News und Tests zum Audi R8
Während Mercedes und Porsche ihre Hausaufgaben bereits gemacht haben, läuft die Entwicklung des neuen Audi R8 noch. Das verwundert, geht doch der weitgehend baugleiche Lamborghini-Gallardo-Nachfolger schon Anfang 2013 in Serie. Der nächste R8 soll dagegen erst Mitte 2014 anlaufen. Ein Jahr später ist dann der Spyder an der Reihe. R8 und Gallardo basieren als einzige Konzernmodelle auf einer eigenen Sportwagen-Plattform. Audi hat sich Platz gelassen für einen möglichen R5 und deshalb am technischen Konzept, den Abmessungen und dem Materialmix des R8 nicht viel verändert. Der V8 wird – Stand heute – allerdings ebenso gestrichen wie der Handschalter. Gleichzeitig erfüllt der 5,2-Liter-V10, der eine Leistungssteigerung auf 550 PS und 550 Nm erfährt, in Verbindung mit dem neuen Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, Start-Stopp und Rekuperation die EU6-Abgasnorm. Ein Opfer dieser Höherpositionierung könnte der Gallardo sein, dessen Leistungsvorsprung von 45 auf nur noch 30 PS zusammenschmilzt.