Der Ausdruck «Homepage» ist zwar mittlerweile etwas veraltet, man spricht eher von Website. Auch etwas weiter zurück liegt die Lancierung der ersten digitalen Heimadresse vor ziemlich genau dreissig Jahren am 20. Dezember 1990.

Damals stellte der Wissenschafter Tim Berners-Lee die erste Website der Welt online. Die Geburt des Internets fand damit in der Schweiz statt. Im Cern (Conseil européen pour la recherche nucléaire) in Genf, wo Tim Berners-Lee als Wissenschafter tätig war. Damals wollte er die verschiedenen Abteilungen des Cern in Frankreich und der Schweiz miteinander verbinden. Mit einem Netzwerk sollte der Austausch vereinfacht werden.

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Dieses WWW bildet das Grundgerüst für das heutige Internet und lieferte den Grundstein für die Protokolle URL, HTML und HTTP. Die erste Website der Welt enthielt witzigerweise Informationen über – die erste Website der Welt.

Das waren Überlegungen und Anekdoten zur Entstehung dieser Website. Dazu konnten Besucher unter info.cern.ch Informationen zum Projekt abrufen. Sie erhielten Infos über Hypertexte und sogar auch erste Informationen und technische Hintergründe zum Erstellen der eigenen Website.

Diese erste Website wurde übrigens von einem Next-Computer aus gehostet. Wir erinnern uns: Next wurde 1985 von Apple-Gründer Steve Jobs ins Leben gerufen. Schliesslich aber ohne Erfolg. Die Computer waren zu teuer und aufwendig produziert. 1997 fand Next sein Ende. Nicht so aber das World Wide Web: Am 30. April 1993 ging es an die Öffentlichkeit, nachdem es davor nur den Forschern des Cern zugänglich gewesen war.

 

Mit diesem Schritt wollten Berners-Lee und sein Team eine noch schnellere Verbreitung des WWW vorantreiben. Damit gaben sie dem Internet aber auch die Funktion, die es heute noch hat: ein öffentlicher Raum zum Austausch.

Back to the Roots

Den Grundstein für seine Thesen legte Tim Berners-Lee einige Monate vor dem Mauerfall: Sein erstes Konzept zum Thema WWW trägt das Datum des 12. März 1989. Dazwischen baute er dann die erste Website. Mit dem Ziel, Forschungsergebnisse digital mit anderen Wissenschaftern auszutauschen und auch die Ergebnisse digital miteinander zu verknüpfen.

Am 6. August 1991 machte Berners-Lee sein Konzept mit einer Publikation zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich. Dabei reichte der «Vater des Internets» weder ein Patent ein noch bestand er auf eine Lizenzvereinbarung. Er stellte sein ganzes Wissen frei zur Verfügung.

Mit diesem Open-Source-Gedanken konnte sich die Technologie so schnell verbreiten. Übrigens stellte Tim Berners-Lee nicht nur die erste Website «online», sondern auch das erste Bild ins Netz. Es zeigt vier Kolleginnen aus dem Cern mit ihrer Hobby-Band Les Horribles Cernettes.

«Als ich das Web erfand, musste ich niemanden um Erlaubnis fragen», sagt Tim Berners-Lee, Vater der ersten Website.

Anlässlich des anstehenden 30-Jahr-Jubiläums zur Entstehung des World Wide Web traf sich eine Gruppe von Entwicklern im Februar 2019 wieder am Cern. Ihr Ziel war es, den ursprünglichen Browser, von dem aus die Seite betrieben wurde, in einen modernen Browser einzubauen. Damit wurde es Usern möglich, diese aus heutiger Sicht sehr rudimentären Ursprünge des Internets zu verstehen.

Obwohl: Tim Berners-Lee, oder korrekt Sir Tim Berners-Lee (er wurde im Jahr 2003 von Queen Elizabeth zum Ritter geschlagen), gilt zwar als Vater der ersten Internetseite, aber nicht als Erfinder des Internets. Das war nämlich schon rund zwanzig Jahre davor entstanden. Oder zumindest die Idee davon.

Das «Ur-Internet» im Kalten Krieg entwickelt

Das Internet, wie wir es heute kennen, fand seinen Ursprung 1969 im sogenannten Arpanet. Das war ein Unterfangen des amerikanischen Militärs und stand für Advanced Research Project Agency (Arpa). Diese Abteilung entwickelte auch das erste TCP/IP-Protokoll. Dieses «Ur-Internet» wurde gemäss historischen Quellen während des Kalten Kriegs entwickelt. Mit dem Ziel, die Kommunikation im Falle eines nuklearen Angriffs weiterhin gewährleisten zu können.

Arpanet leistete aber schon damals auch eine Art Cloud-Service: Es konnte die amerikanischen Universitäten miteinander vernetzen und damit eine verbesserte Auslastung von Grossrechnern ermöglichen. Diese waren damals unglaublich teuer in der Anschaffung. Das «Wachstum» des Internets ging in den letzten Dekaden rasant weiter: Dreissig Jahre später existieren auf der Welt 1'196'298'727 Websites, wie der «2020 Web Server Survey» von Netcraft zeigt, der im September dieses Jahres erschienen ist.

Der Meilenstein von einer Milliarde Websites wurde bereits im Jahre 2014 erreicht. Die Anzahl der Seiten ist 2016 aber auch wieder unter eine Milliarde gesunken. Worum es aber wirklich geht, hat Tim Berners-Lee schon früh erkannt und in einem seiner Zitate treffend ausgedrückt: «Das Web verbindet nicht nur Maschinen, es verbindet auch Menschen.»

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