Viele Schweizer träumen von den eigenen vier Wänden. Der Wunsch nach dem Besitz von Haus oder Wohnung ergibt vielerorts in der Schweiz auch Sinn: Seit Mitte 2014 entstehen bei einem Eigenheim während des Jahres im Durchschnitt weniger Kosten als bei einem Mietobjekt.

Es sind die historisch tiefen Zinsen, die Wohneigentum so attraktiv machen. Doch wer von den günstigen Bankkrediten profitieren will, muss Abstriche machen: Die Banken vergeben ihre Kredite nach den gleichen strengen Kriterien wie seit Jahren. Gleichzeitig sind die Immobilienpreise in vielen Schweizer Zentren stark gestiegen.

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Zürcher müssen für Traumhaus in den Thurgau ausweichen

Für den Hauskauf in einer hochpreisigen Region ist somit ein höherer Lohn nötig als früher: Wer seine Neubauwohnung von 120 Quadratmetern grösstenteils mithilfe der Bank finanzieren will, muss in der Schweiz heute im Schnitt brutto 150'000 Franken verdienen.

Da nur eine Minderheit der Schweizer soviel erhält, weichen immer mehr Käufer aus: Sie suchen sich eine Wohnung oder ein Haus in günstigeren Regionen. Das ist kein Wunder, wie das Beispiel Zürich zeigt: Nur rund ein Viertel der Zürcher Haushalte kann sich ein Haus (120 Quadratmeter) im eigenen Kanton leisten. Suchen sie im Kanton Thurgau ihr Bijou, können zwei Drittel der Zürcher den Traum realisieren.

Der Trend zum Hauskauf in den günstigen Regionen zeigt sich im neuen UBS Real Estate Focus: In der Nordwest- oder Ostschweiz stiegen die Häuserpreise im letzten Jahr stärker als in teuren Regionen wie rund um Zürich.

Neue Wohnungen bieten weniger Platz

Auch bei der Wohnfläche gehen die Käufer Kompromisse ein: Seit 2008 sinkt die Grösse einer durchschnittlichen Neubauwohnung. Sie ist in dieser Zeit bereits um mehr als 10 Prozent geschrumpft – und der Trend dürfte sich fortsetzen.

Das Traumhaus wird also kleiner und verschiebt sich in die Randregion. Die strengen Bankvorgaben hält UBS-Immobilienexperte Claudio Saputelli dennoch für richtig. Für junge Familien sei der Hauskauf zurzeit zwar schwierig, und politisch bestehe hier vielleicht Handlungsbedarf, sagte Saputelli bei der Studienpräsentation in Zürich. Doch für die Schweizerische Nationalbank und die Finanzmarktaufsicht stünden nicht junge Familien im Fokus – sondern die Gefahr einer Immobilienblase.