ABB

Industrie

ABB scheint den Turnaround nach einer rund zweijährigen Konsolidierungsphase geschafft zu haben. Der Fokus liegt heute auf den Geschäftsbereichen Energie- und Automationstechnik, in denen ABB zu den Weltmarktführern gehört. Im Energietechniksektor wurde eine integrierte Vertriebsorganisation aufgebaut. Dadurch erhofft man sich, vom überdurchschnittlichen Marktwachstum in diesem Sektor profitieren zu können. In der Sparte Automatisierungstechnik setzt man künftig neben dem eigenen Vertrieb verstärkt auf Partner. In beiden Kernsparten werden Global-Sourcing-Initiativen forciert, um die Kosten von Materialien und Serviceleistungen zu senken.

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Investitionen in Fertigungseinheiten werden verstärkt in Wachstumsmärkten wie China und Indien getätigt, um insbesondere Lohnkostenvorteile zu nutzen. Die Kostensenkungsziele im Corporate-Bereich wurden im Jahr 2004 nicht erreicht, und auch für 2005 liegt das angepeilte Ziel unter den Erwartungen des Kapitalmarkts.

Fazit: ABB hat gute Voraussetzungen für die Zukunft geschaffen. Intern besteht noch Nachholbedarf. Ausserdem ist ABB in den Wachstumsregionen noch unterrepräsentiert.

Adecco

Dienstleistungen

Der Schweizer Personalvermittler Adecco, konzentriert auf die Vermittlung von Temporärmitarbeitern, ist in einem reifen Markt tätig. Dieser wird erst dann signifikant wachsen, wenn diverse Länder ihre Arbeitsmärkte liberalisieren. Relativ spät diversifizierte Adecco ihre Dienstleistungen und konzentrierte sich auch auf höhermargige Bereiche. Konkurrenten wie Randstad oder Vedior sind hier bereits weiter. Auch verspätet kam der Ausbau von Zusatzdienstleistungen, beispielsweise Lohnmanagement für Grosskunden. Kleinere Anbieter sind mit ihren innovativen Dienstleistungen häufig schneller am Markt. Zunehmend investiert Adecco deshalb in Wachstumsmärkte wie China oder Indien. Die Bruttomargen des Personalvermittlers, seit 2001 im Sinken, liegen lediglich im Industriedurchschnitt. Adecco strebt daher Verbesserungen des Kostenmanagements über verschiedene Effizienzinitiativen an.

Fazit: Adecco befindet sich im Kerngeschäft unter Druck. Neue Wachstumsmärkte wurden und werden spät besetzt. Der Erfolg bleibt indes abzuwarten.

Credit Suisse

Banken

Der zweitgrösste Schweizer Finanzdienstleister hat letztes Jahr unter anderem durch Reduktion der Kreditrückstellungen und höhere Gebühren die Reingewinne im Corporate & Retail-Banking gesteigert.

Der Eigenhandel mit Aktien und Festverzinslichen soll unter einem Dach vereint werden, und zur Ertragssteigerung sollen höhere Risiken eingegangen werden. Der Versicherungsbereich «Winterthur» ist nach der Sanierung wieder profitabel. Das neue Gestaltungs- und Beratungskonzept in den 214 Filialen scheint sich auszuzahlen. Durch andauernde Restrukturierungsmassnahmen sind die Kosten gesunken. Die Credit Suisse First Boston soll 2005 vollständig in den Konzern integriert und mit dem Firmenkundengeschäft zu einer Einheit verschmolzen werden.

Fazit: Nach Umbau und Kostensenkung vermochte die Credit Suisse ihre Profitabilität und den Neugeldzufluss signifikant zu erhöhen. Es ist jedoch notwendig, die Restrukturierungen fortzusetzen.

Geberit

Bauunternehmen

Geberit entwickelt, produziert und vertreibt Sanitär- und Rohrleitungssysteme in 40 Ländern in Europa, Asien und Nordamerika. In den letzten Jahren wuchs Geberit stets stärker als der Markt und ist hochprofitabel. Durch die Ausweitung der Aktivitäten Geberits auf den Renovationssektor ist das Unternehmen auch bei schwacher Baukonjunktur wachstumsstark.
Viel Geld fliesst in Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten, wodurch die Produktinnovation dementsprechend hoch ist.

So liegt der Umsatzanteil von neuen oder weiterentwickelten Produkten in den letzten drei Jahren bei über 30 Prozent. Die Hauptproduktionsstandorte befinden sich nach wie vor in den Hochlohnländern Schweiz, Deutschland und Österreich. Das Management hat die Kosten jedoch gut im Griff.

Fazit: Geberit arbeitet innovativ und kosteneffizient. Es ist aber nötig, die Geschäftsaktivitäten im Ausland weiter auszubauen. Zudem ist Geberit von steigenden Rohstoffpreisen für Kunststoffe betroffen, die bislang noch unter Kontrolle gehalten werden konnten.

Givaudan

Chemie

Der Fokus von Givaudan, dem Hersteller und Lieferanten von Riechstoff- und Aromenprodukten für die Konsumgüterindustrie, liegt auf massgeschneiderten Produkten. Zu diesem Zweck werden zwei Forschungszentren betrieben, in denen kontinuierlich neue Duft- und Aromastoffe entwickelt werden. Ein Netz regionaler Aromakreationszentren wiederum dient der Kundengewinnung und -bindung.

Trotz dieser starken Kundenorientierung befindet sich Givaudan unter Druck, ausgelöst durch kürzere Lebenszyklen der Endprodukte und durch sinkende Preise.

Fazit: Givaudan ist sowohl in Forschung und Entwicklung als auch im Vertrieb gut aufgestellt. Dem verstärkten Preisdruck wird mit entsprechenden Massnahmen wie Kostensenkungsprogrammen und organischem Wachstum begegnet.

Holcim

Bauunternehmen

Der Zementhersteller Holcim ist geografisch breiter aufgestellt als seine Mitbewerber, und das in einem Markt, der sich in der Konsolidierung befindet. Holcim konzentriert sich auf den Ausbau der Geschäftstätigkeiten in den schnell wachsenden Emerging Markets sowie eine Stärkung des Geschäfts in reiferen Märkten durch vertikale Integration. Mit der Übernahme der renditestarken britischen Aggregate Industries konnte sich Holcim die Abbaurechte und damit den Zugang zu den langfristig knapper werdenden Rohstoffreserven für Baustoffe in Grossbritannien und den USA sichern. Auch in Indien ist Holcim durch die Übernahme des zweitgrössten Zementherstellers des Landes, ACC, mittlerweile stark präsent. Nachteilig sind die steigenden Aufwendungen für Elektrizität und Brennstoffe. Angesichts der hohen Fixkosten Holcims ist eine hohe Kapazitätsauslastung entscheidend.

Fazit: Holcim ist ein weltweit führender, hochprofitabler Zementhersteller, der den Herausforderungen des Marktes erfolgreich begegnet durch Massnahmen wie den Ausbau der vertikalen Integration, eine Erhöhung der Präsenz in Asien und Effizienzsteigerungen.

Lindt & Sprüngli

Nahrungsmittel

Lindt & Sprüngli ist das einzige börsenkotierte Unternehmen, das sich ausschliesslich auf die Herstellung von Schokolade konzentriert. Mittlerweile ist die Gruppe mit ihren Produkten weltweit vertreten und besetzt quasi gegen den Trend das obere Qualitäts- und Preissegment. Weiterhin ist auch geplant, den Fokus auf die Produktqualität und den Ausbau des Premiumsegments zu legen. Lindt & Sprünglis Vertriebspolitik, die eigenen Produkte nicht über Discounter zu vertreiben, erscheint problematisch, aber konsequent. Die schwache Konsumfreudigkeit sowie der Trend der Konsumenten, zunehmend auf den Preis zu achten, beeinträchtigen das Geschäft. Die Einkaufspreise und Konditionen der Rohstoffe sind weiterhin sehr volatil.

Fazit: Lindt & Sprüngli konnte sich durch eine klare Positionierung im Premiumsegment erfolgreich gegen die Konsumflaute und Billigtrends wehren. Mögliche negative Folgen der singulären Vertriebspolitik bleiben abzuwarten.

Phonak

Medizinalprodukte

Phonak figuriert mit einem Marktanteil von 15 Prozent lediglich auf Rang drei im
Hörgerätemarkt hinter Siemens mit 23 und William Demant mit 20 Prozent. Der Hörgerätehersteller bietet Produkte in allen Preissegmenten an und kann in relativ kurzen Abständen neue Produkte auf den Markt bringen. In letzter Zeit wurden vier neue Produkte eingeführt, Ende 2004 das revolutionäre Savia. Savia ist das weltweit erste Hörgerät, das die Möglichkeiten biologischer Systeme in digitale Technologie umsetzt. Da der Markt relativ reif ist, sind kurze Produktzyklen und eine kostengünstige Produktion wichtig. Kostenersparnisse konnte Phonak insbesondere durch Verwendung einheitlicher Technologien sowie durch Skaleneffekte in Einkauf und Produktion generieren. Derzeit ist das in Stäfa ansässige Unternehmen dabei, sein Vertriebsnetz weiter zu verstärken. Präsenzen in China, Japan, Österreich, Indien, Grossbritannien und Frankreich wurden etabliert. Im laufenden Geschäftsjahr will die Gruppe ihre Verkaufsstützpunkte in Osteuropa und Südamerika ausbauen.

Fazit: Sehr innovatives Unternehmen, das seine Präsenz in Wachstumsmärkten verstärkt.

Roche

Pharma

Der drittgrösste Pharmahersteller Europas fokussiert sich auf Healthcare-Produkte für Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten. Dementsprechend investierten die Basler in den letzten drei Jahren zunehmend in die Sektoren Prävention und molekulare Diagnostik. Durch Akquisition und Zusammenarbeit mit Partnern wie Chugai oder Genentech sind die Innovationsfähigkeit und der Fokus auf Forschung und Entwicklung ausgeprägt. Roches Pipeline wird von Analysten als stark angesehen. Die Fusion zwischen Nippon Roche und Chugai erleichtert den Zugang zum japanischen Markt. Roche betreibt ein Netzwerk von weltweiten Laboratorien und Forschungsprojekten sowie Kollaborationen mit anderen Firmen und Universitäten. Verbesserungsfähig ist der Vertrieb im Massenmarkt, in dem Roche wenig wettbewerbsfähig ist.

Fazit: Roche verfügt über eine hohe Innovationsfähigkeit, eine starke F&E-Pipeline und ist in den meisten Wachstumsbereichen gut aufgestellt. Beim Vertrieb im Massenmarkt gibt es Steigerungspotenzial.

Schindler

Industrie

Schindler ist es letztes Jahr gelungen, im Bereich Installationen von Aufzügen stärker zu wachsen als der Markt. Das ist eine gute Basis für das lukrative Servicegeschäft. Die notwendige geografische Präsenz für ein effizientes Geschäft ist gegeben (Schindler ist in mehr als 100 Ländern vertreten). Das laufende Restrukturierungsprogramm hat zu einer Steigerung der Ebitda-Marge beigetragen. Das Ziel einer Steigerung von 14 Prozent wurde jedoch verfehlt. Dem Margendruck durch steigende Rohstoffpreise versucht man durch Preissteigerungen zu begegnen.

Fazit: Schindler ist auf Grund des starken Neugeschäfts und von Produktneuheiten gut aufgestellt. Fraglich ist jedoch, ob beim derzeit herrschenden Preisdruck die Steigerungen der Rohstoffpreise weitergegeben werden können.

Serono

Biotech

Das Biotechunternehmen verfügt in allen bearbeiteten therapeutischen Gebieten wie auch in neuen Nischen wie der Autoimmunologie über eine volle Pipeline. Ebenso kann Serono interessante strategische Kollaborationen im F&E- und im Vermarktungsbereich vorweisen, beispielsweise mit ZymoGenetics. Andererseits ist abgesehen von den Schuppenflechtenpräparaten kurz- und mittelfristig aber keine Wachstumshoffnung auszumachen, weil nur relativ wenig viel versprechende Produkte kurz vor der Zulassung stehen. Skepsis kam auf, als zwei Entwicklungsprogramme für neue Medikamente gestoppt werden mussten, nachdem die Präparate keine oder zu wenig Wirkung gezeigt hatten. Mit über 2000 Vertriebsmitarbeitern in rund 100 Ländern hat kaum eine andere europäische Biotechgesellschaft eine so hohe Präsenz in den USA.

Fazit: Serono ist in allen angepeilten Märkten gut aufgestellt. Sie verfügt über eine volle, jedoch verbesserungsfähige F&E-Pipeline und einen guten Vertrieb.

Swatch Group

Luxusgüterhersteller

Swatch ist mit 18 Marken im Bereich Uhren präsent. Eine Verstärkung der Aktivitäten im Schmucksektor soll in Zukunft zehn Prozent des Umsatzes ausmachen. Der grösste Anteil von 75 Prozent am Konzernertrag stammt aus dem Luxusuhrensegment. Swatch verfügt über eine marktbeherrschende Stellung im Bereich der Fertigung von mechanischen Rohwerken und Zulieferteilen. Mit Ausnahme der Marken Swatch und Omega verläuft der Vertrieb vorwiegend über den Grosshandel. Man erwägt jedoch einen Ausbau des Boutiquen-Netzwerks mit den entsprechenden Vor- und Nachteilen für die Ertragskraft. Bei Swatch wird aktives Kostenmanagement betrieben, beispielsweise durch zentrale Bündelung der Vorratsbestände oder die Nutzung der Handelsmacht als Hersteller grosser Stückzahlen. Die Fertigungstiefe führt dazu, dass hauptsächlich Basisrohstoffe oder -teile zugekauft werden und damit nur eine geringe Abhängigkeit von Zulieferern besteht.

Fazit: Innovativer und kosteneffizienter Anbieter im Uhrenmarkt.

Swiss Life

Versicherungen

Nach heftigen Turbulenzen konzentriert sich Swiss Life wieder auf den Schweizer Heimmarkt und nur mehr einige wenige, ausgewählte europäische Versicherungsmärkte, in denen man über eine starke oder ausbaufähige Position verfügt. Während das Wachstumspotenzial in den Nachbarländern, in denen die private Vorsorge zusehends an Bedeutung gewinnt, durchaus attraktiv erscheint, gestaltet sich der Heimmarkt schwierig. 2004 erzielte Swiss Life ein sehr gutes Anlageergebnis, was wesentlich zum guten Gesamtresultat beigetragen hat. Das Unternehmen konnte so seine Eigenkapital- und Solvabilitätsquote erheblich verbessern.

Die operativen Kosten jedoch sind im Vergleich zu anderen Wettbewerbern noch immer relativ hoch. Ebenso der Schaden-Kosten-Satz (Combined Ratio) im Nichtlebenbereich.

Die Servicequalität für Kunden wird laufend verbessert, trotzdem gibt es in diesem Bereich noch einiges zu tun. Im strategisch wichtigen IT-Bereich gilt es, die bestehenden Strukturen zu optimieren.

Fazit: Nach heftigen Turbulenzen konzentriert sich Swiss Life wieder auf das Kerngeschäft. Neben der Verbesserung der Servicequalität und einer Optimierung des Vertriebs steht eine weitere Senkung der Kosten noch an.

Swiss Re

Versicherungen

Swiss Re ist einer der führenden globalen Rückversicherer mit einer breiten Produktpalette von traditionellen Rückversicherungsprodukten und -dienstleistungen bis hin zu versicherungsbasierten Corporate-Finance-Lösungen. Die Wachstums- strategie basiert einerseits auf Akquisitionen abgeschlossener Risikoportefeuilles in den gesättigten europäischen und nordamerikanischen Märkten und anderseits auf einem aktiven Engagement in den zukunftsträchtigen asiatischen Märkten China und Indien. Swiss Re verfolgt eine zurückhaltende Zeichnungspolitik sowie ein geschicktes Anlagemanagement. Die Distribution basiert auf einem hohen Anteil des Direktvertriebs. Im Rahmen der sich gegenwärtig abschwächenden Versicherungsprämien und zunehmender Auflagen für Brokertätigkeiten sowie des Strebens von Swiss Re nach verbesserter Zeichnungsqualität erscheint dieses Vertriebsmodell zwar vorteilhaft; die Kosten für den Aufbau und die Aufrechterhaltung eines eigenen Vertriebs sind jedoch immens.

Fazit: Swiss Re ist ein globaler Anbieter mit hoher Produktkompetenz und entsprechenden Speziallösungen.