2 Uhr: Vom Konzert nach Hause gekommen. #offlineDay schon in den ersten Stunden des Tages gut eingehalten. Ich war in einem Konzertkeller, wo das Smartphone sowieso keinen Empfang hatte.

11 Uhr: So gut geschlafen, wie schon lange nicht mehr. Ob das daran liegt, dass ich den Tag offline sein werde? Aufgestanden und das W-Lan-Signal ausgestellt. Die Versuchung ist gross, in diverse Gruppenchats im Whatsapp reinzuschauen. Darf ich nicht – also stattdessen lieber noch ein bisschen dösen.

11.30 Uhr: Frühstücken. Auf meine digitale Ausgabe der «Schaffhauser Nachrichten» am Sonntag muss ich verzichten. Die kann ich heute nicht herunterladen. Auch die BBC-Fussballsendung «Match of the Day» muss ich auslassen. Replay-Fernsehen ist wohl am #offlineDay nicht erlaubt.

11.35 Uhr: Leider ist da keine Zeitung im Briefkasten. Ist das Probeabo meiner Sonntagszeitung ausgelaufen? Oder wurde sie geklaut, weil der Zeitungsbote sie auf die Türschwelle legte? Beides plausibel. Beim Sonntagsfrühstück Schweizer, deutsche, britische und griechische Medien einsehen und noch schnell schauen, was bei Twitter läuft. Das geht alles nicht. Erstmals bin ich ein wenig genervt. Noch nerviger: Ich darf auch kein Internetradio hören.

12:30 Uhr: Meine Schwester wusste, dass ich offline bin und schickte die Einladung zum Kaffee netterweise per SMS.

13:00 Uhr: Ich nehme den Zug und fahre zum Weihnachtsmarkt ins Kloster St. Katharinental. Es geht vorbei am riesigen Rechenzentrum von Swift. Der Bunker ist wohl niemals offline.

14:00 Uhr: Mit Schwester am Weihnachtsmarkt. Ein Drache mit Schal ist mein liebstes Objekt. Die Schwester liebäugelt hingegen mit Meerjungfrau auf Stein (schlafend). Wir nehmen einen Kaffee im Kloster. Hier scheint jeder ein bisschen #OfflineDay zu machen. 

15:00 Uhr: Die örtliche Stadtmusik spielt Weihnachtslieder. «Es ist ein Ros entsprungen.» Zurück auf den Zug – und auf zum Sonntagslauf. Im Zug verspüre ich das Bedürfnis, die Fussballresultate nachzusehen. Ich bleibe standhaft.

16:30 Uhr: 45 Minuten und 8,71 Kilometer später. Es lief buchstäblich ganz ok – eine schöne Strecke am Rheinfall vorbei. Als Dank für das passable Tempo trinke ich nun Pfefferminztee mit Honig. Dann das schlechte Gewissen. Ich merke, dass meine Runkeeper-App online war und das Ergebnis schon im Internet gespeichert hat. Damit bin ich heute nicht ganz offline.

18:30 Uhr: Familien-Znacht. Dabei erkläre ich die Idee des #offlineDay. Ich ernte nur Unverständnis. «Früher gings ja auch ohne Internet». Die Schwester bemerkt, wie ich ungeduldig auf meinem Smartphone herumtippe – ohne Internet selbstverständlich. Beim Gespräch kommen wir auf die Durchmesserlinie am Zürcher HB und wann die eröffnet wird. Doch Google ist für mich tabu. Zum Glück macht die Schwester am #OfflineDay nicht mit. Im Juni 2014 soll es so weit sein, findet sie heraus. 

20:00 Uhr: Noch ein paar SMS verschicken, bei Whatsapp bleib ich noch immer standhaft, auch wenn das Smartphone schon rund 20 ungelesene Nachrichten anzeigt. Auch die Fussballresultate kenne ich noch nicht. 

20:30 Uhr: Ich lese Zlatan Ibrahimovics Biografie. Und ärgere mich dabei, dass ich die schönen Tore, die er beschreibt, nicht auf Youtube ansehen kann. Zudem scheinen einige Fakten bei der Übersetzung verdreht worden zu sein, da vermisse ich Wikipedia oder Google.

Montag, 07:00 Uhr: Ich schalte das W-Lan wieder ein. Das Aufleuchten des blauen Lämpchens am Modem ist wie eine Erlösung.

Fazit: Es fehlt doch einiges, vieles davon aber nicht richtig.  Richtig vermisste ich Whatsapp zur schnellen Kommunikation. Der #offlineDay tönt ein wenig nach «heute rauche ich nicht». Das ist auch nicht ganz einfach. Aber da man genau weiss, dass der Tag vorbei geht, auch machbar. Ein Vorteil aber hat der internetlose Sonntag: Der Akku meines Smartphones hält den ganzen Tag.

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