Früher war grosse Hitze en vogue. Outdoor-Firmen-Coaches waren der «hot shit» in der Beratungsszene. Indem sie Managerinnen und Manager über glühend heisse Kohlen eilen liessen, sollte intern neuer Corporate Spirit aufflammen. Was im Idealfall dazu führte, dass Teams aufgrund der gemeinsamen Extremerfahrung näher zusammenrückten.

Was aber auch schiefgehen kann, wie 2022 bei der Goldbach Group, als sich 13 Teilnehmer an einem Teamevent beim Laufen über heisse Kohlen zum Teil schwere Verletzungen zuzogen.

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Heute geht Teambuilding auch in Kalt. Deniz Kayadelen, leidenschaftliche und langjährige Langdistanzschwimmerin, bietet mit ihrem in Männedorf ZH domizilierten Unternehmen Out of Comfort Zone DK Eisschwimmen für Mitarbeitende und Führungskräfte an: «Wenn Teams zusammen ins kalte Wasser steigen, verlassen sie ihre Kontrollzone, erreichen damit einen Ausnahmezustand und aktivieren so ihr inneres Feuer», sagt die Wirtschaftspsychologin vom Zürichsee.  

Eis unter 5 Grad – kalt unter 15 Grad

Streng genommen spricht man erst bei Wassertemperaturen unter 5 Grad vom Eisschwimmen. Aber für Kayadelen führt auch Kaltwasserschwimmen (Temperaturen unter 15 Grad) zum gewünschten Effekt: dass man mehr schaffen kann, als man denkt.

Solche Teamevents, sagt die fünffache Weltmeisterin im Eisschwimmen, müssten nicht nur in Gewässern nahe grosser Schweizer Wirtschaftsmetropolen programmiert werden; Bergseen eigneten sich ebenso dafür.

Kälte ist in der Wirtschaftswelt eher negativ konnotiert

Zwar hat der Begriff der Kälte nicht den allerbesten Stand im Wording der Wirtschaftswelt. Die kalte Progression gilt als gefürchteter Effekt der Steuermehrbelastung. Die Bitcoin-Community wurde lange Zeit vom Kryptowinter paralysiert. Die sogenannte Kaltakquise hat wohl ebenso wenig Freunde wie die unerwünschte Telefonwerbung, im Fachbegriff «Cold Call» genannt. Und wer mag auf der Karriereleiter schon kaltgestellt werden?

Kayadelen zeigt solchen Begrifflichkeiten die kalte Schulter. Immerhin werden heute schon da und dort Eisschwimm-Workshops veranstaltet. Die Kältetraining-Unternehmerin vom Zürichsee ist jedenfalls überzeugt davon, dass sich ein gemeinsamer Aufenthalt im Eis- oder Kaltwasser fürs Unternehmen auszahlt. Als «Ice-Breaker, der den Teamgeist weckt.»

Am Zürichsee herrschen aktuell mit Wassertemperaturen zwischen 7 und 8 Grad ideale Bedingungen. Mindestens für die Kaltwasservariante.

Andreas Güntert
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