Die «Hängenden Gärten der Semiramis» in Babylon zählten zu den sieben Weltwundern der Antike. Bis heute ist unklar, wo das legendäre Bauwerk stand, von dem griechische Autoren berichteten – und wie das Wasser zu den Bäumen auf den verschiedenen Plattformen gelangte. 

Auch gut 2500 Jahre später ist ein solches Werk noch eine technologische Herausforderung, der sich nun die ETH-​Architekturprofessoren Fabio Gramazio und Matthias Kohler angenommen haben. Für die Urban Assets Zug AG errichtet das Duo mit weiteren Partnern die 22,5 Meter hohe bepflanzte architektonische Skulptur «Semiramis».

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Dabei werden fünf geometrisch komplexe Holzschalen als überdimensionale Blumentöpfe leicht zueinander versetzt von acht schlanken Stahlstützen getragen, wie die ETH das Projekt beschreibt. Das Rendering von Gramazio Kohler Research (siehe Bild oben) gibt einen Eindruck der Ausmasse und des Designs der Skulptur.

Künstliche Intelligenz und Roboterarme

Ein achtes Weltwunder werden die «Hängenden Gärten von Zug» zwar nicht werden. Doch das Projekt ist spektakulär genug, dass auch das britische Architektur- und Designmagazin Dezeen ausführlich darüber berichtete. So gehen die Forscher bei der Bauweise neue Wege – die Entwürfe wurden mit künstlicher Intelligenz entwickelt und der beste Entwurf wird nun im robotischen Fertigungslabor der ETH Zürich realisiert.

Dabei kommen vier kooperierende Roboterarme zum Einsatz, welche jeweils vier Platten platzieren, die nachher von Handwerkern verbunden und mit einem Giessharz verleimt werden. Jede Schale besteht aus 51 bis 88 Holzplatten.

Semiramis Roboter

Vier Roboterarme setzen die Schalen im Fertigungslabor der ETH zusammen.

Quelle: Pascal Bach / Gramazio Kohler Research, ETH Zürich

Innovationsquartier auf dem Areal der V-Zug

Zu stehen kommt die Skulptur nächsten Frühling im Tech Cluster Zug. Es handelt sich dabei um den Umbau des Werkareals der V-ZUG in ein Innovationsquartier, in dem neben dem Industriekonzern zusätzliche Firmen, Startups und weitere Nutzungen möglich werden sollen.

Das Werk wird vor Ort zusammengesetzt und anschliessend bepflanzt. Es wird interessant sein, wie das Publikum darauf reagiert. Doch für Architekt Kohler ist das Projekt schon jetzt ein Erfolg: «Semiramis hat heute massgebende Forschungsthemen wie interaktives Architekturdesign und digitale Fabrikation vorangetrieben», so der ETH-Professor auf der Webseite.