Hewlett-Packard-Chef Léo Apotheker hört nach nicht mal einem Jahr an der Spitze des Computerprimus auf. Das teilte das Unternehmen im kalifornischen Palo Alto mit. Nachfolgerin wird die ehemalige Ebay-Chefin Meg Whitman. Der Führungswechsel trete sofort in Kraft, hiess es.

Unter Apotheker war der Aktienkurs um fast die Hälfte eingebrochen. Der ehemalige SAP-Chef hatte nicht nur mehrfach die Geschäftsprognose senken müssen, auch seine Umbaupläne stiessen auf wenig Gegenliebe. Apotheker wollte das PC-Geschäft abspalten und stattdessen Milliarden in den Zukauf des britischen Software-Spezialisten Autonomy. stecken. Smartphones und Tablet-Computer mit dem eigens zugekauften Betriebssystem WebOS stampfte er ein.

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Nun ruhen alle Augen auf Whitman. Es ist aber unklar, inwieweit die neue Konzernchefin die jüngsten Entscheidungen überhaupt noch zurückdrehen kann oder will.

Schwierige Aufgabe

Die Übernahme von Autonomy dürfte sich nicht so einfach abblasen lassen. Immerhin hat sich HP bei der Trennung von der PC-Sparte ein Hintertürchen offengehalten und versichert, dass noch nichts endgültig entschieden sei.

Bleibt noch die Personalie selbst: Wie Apotheker kommt Whitman nicht aus der Hardware-Ecke. Sie hatte das Online-Auktionshaus Ebay gross gemacht.

Gegen HP sieht Ebay aber immer noch winzig aus. Kritiker zweifelten schon daran, dass es Whitman gelingen werde, einen so komplexen Computerkonzern zu managen, zumal der gerade in einer schweren Krise steckt.

Apotheker hatte am 1. November vergangenen Jahres das Ruder bei HP übernommen, nachdem sein populärer Vorgänger Mark Hurd wegen einer undurchsichtigen Affäre mit einer externen Mitarbeiterin gehen musste.

Millionen-Abfindung für Apotheker

Die Aktionäre trauern Hurd jedoch noch immer hinterher: Seit Apotheker an der Spitze steht, verlor die HP-Aktie fast die Hälfte ihres Werts. Die Nachricht, dass er vielleicht gehen muss, liess den Kurs am Mittwoch um fast sieben Prozent steigen, am Donnerstag fiel die Aktie aber wieder.

Für Apotheker ist es schon der zweite Tiefschlag in Folge. Bei SAP hatte er den Spitzenposten nach Differenzen mit Gründer Hasso Plattner ebenfalls nach weniger als einem Jahr als alleiniger Firmenchef räumen müssen. Mitarbeiter des Unternehmenssoftware-Spezialisten aus Walldorf sagen Apotheker einen schroffen Führungsstil nach.

Ein kleiner Trost bleibt Apotheker: Weil HP den Deutschen für mehrere Jahre verpflichtet hatte, darf er sich auf eine satte Abfindung freuen. Die Berechnungen in US-Medien reichen von rund 9 bis 35 Millionen Dollar, die dem Manager noch zustehen könnten.

(rcv/tno/sda)