Der russische Oligarch Roman Abramowitsch soll eine Reihe von Briefkastenfirmen und Treuhandgesellschaften benutzt haben, um zwei Luxusflugzeuge im Gesamtwert von 400 Millionen Dollar (383 Millionen Franken) zu kaufen. Das behauptet ein FBI-Agent in einem Gerichtsdokument.

In einer eidesstattlichen Erklärung listete FBI-Spezialagent Alan Fowler fünf Briefkastenfirmen mit Sitz in Zypern, Jersey und auf den Britischen Jungferninseln auf, die das FBI mit dem russischen Milliardär in Verbindung bringt. Die Gerichtsdokumente werfen ein Licht auf die komplizierten Finanzstrukturen, die seit Langem von Einzelpersonen genutzt werden, um ihr Auslandsvermögen zu kontrollieren.

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Durch die Verquickung von Briefkastenfirmen, Treuhandgesellschaften und Holdinggesellschaften in verschiedenen Steuerparadiesen auf der ganzen Welt könnten Wohlhabende ein gewisses Mass an Anonymität für ihre Käufe erreichen, sagen Experten. 

Den Geldwäscheregeln entkommen

In den meisten Ländern seien Unternehmen, die Luxusgüter wie Yachten und Flugzeuge verkaufen, nicht verpflichtet, die Verfahren zur Bekämpfung der Geldwäsche einzuhalten, die bei grösseren Finanzinstituten galten, sagt Gary Kalman, Geschäftsführer der Antikorruptions-Organisation Transparency International, zu «Business Insider».

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So sieht das Briefkastenfirmen-Geflecht von Roman Abramowitsch laut dem FBI aus

Quelle: FBI

«Das Einzige, was sie sich ansehen müssen, ist der unmittelbare Käufer», sagt Kalman. «Wenn es also fünf Ebenen nach unten geht (…), haben sie nur auf die unmittelbare Treuhand geschaut, die versucht hat, das Flugzeug zu kaufen, die nirgendwo [Abramowitschs] Namen führt.»

Die Schaffung mehrerer Ebenen von Mantelgesellschaften zur Betreuung von Vermögenswerten im Wert von mehreren Millionen sei bei Menschen mit Abramowitschs Vermögen «ziemlich üblich».

Durch die Gründung von Unternehmen in verschiedenen Ländern würde die Aufklärung eines Falles aufgrund der Zeit, die die Strafverfolgungsbehörden für die internationale Zusammenarbeit benötigten, erheblich erschwert, so Kalman weiter. «Wenn sie es richtig anstellen und verschiedene Gesetzeslücken ausnutzen, kann es unmöglich sein, sie aufzuspüren».