Im Tennis ist es schon seit Jahren so, jetzt will der Fussball gleichziehen: Fifa-Präsident Gianni Infantino kündigte an, dass Frauen und Männer bei Weltmeisterschaften bald die gleichen Prämien erhalten sollen.

«Wir beginnen die historische Reise für Gleichberechtigung», sagte er auf dem Kongress des Weltverbandes in Kigali. Konkret soll die gleiche Bezahlung an der WM der Männer im Jahr 2026 und der Frauen im Jahr 2027 Realität sein.

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Verantwortung der Sponsoren

Während an der letzten WM der Frauen im Jahr 2019 30 Millionen Dollar als Prämie winkten, steigt laut Infantino der Beitrag der diesjährigen Frauen-WM in Neuseeland und Australien bereits beträchtlich. Die Rede ist von 110 Millionen Dollar – was noch immer markant weniger ist als die an der Männer-WM in Katar ausgeschütteten 440 Millionen.

Wer erhält wie viel Preisgeld?

  • Im Tennis erhalten Frauen und Männer seit 1973 die gleichen Prämien in den Topkategorien. Nur das Grand-Slam-Turnier in Wimbledon zog erst 2007 nach lautstarken Forderungen des Tennis-Stars Venus Williams 2007 nach.
  • Im Ski Alpin erhalten die Gewinner und Gewinnerinnen von Weltcup-Rennen zumeist den gleichen Betrag. Bei Prestige-Rennen wie Kitzbühel jedoch können Männer markant mehr Preisgeld einholen, was den Gesamttopf der ausbezahlten Preisgelder gegenüber dem der Frauen erhöht.
  • Im Bereich Rennrad sind die Unterschiede noch markant: Gewinnt ein Mann die Tour de Suisse, erhält er 18’000 Franken – eine Frau bei ihrem Rennen hingegen nur 4500. Die Forderungen nach Equal Pay sind jedoch vorhanden.

Infantino sieht aber nicht nur die Fifa in der Pflicht. Er adressierte auch Rechteinhaber und Sponsoren – darunter TV-Sender –, die markant tiefere Angebote schalten bei den Frauen. Die Beiträge seien zwischen zehn- bis hundertmal niedriger als diejenigen der Frauen.

Forderung der Frauen

Dass die Fifa reagiert, hängt auch mit einem Brief an den Verband zusammen, den 150 Spieler aus 25 Nationalmannschaften im vergangenen Oktober unterschrieben hatten. Die Forderung war einfach und klar: die vollständige Gleichberechtigung dank gleichen Regeln und Bedingungen, fairer Umverteilung der Preisgelder sowie einer Vereinbarung, diese Pflichten zu schützen. 

In einem Statement begrüsst die Fifpro, die den Brief mittrug, die Reaktion der Fifa. Sie schreibt jedoch auch, dass «die Arbeit noch nicht getan ist.» Sie erwarte weitere Details von der Fifa, um die Interessen der Spielerinnen und Spieler und der gesamten Branche auf dem Weg zu einem professionelleren Spiel für alle voranzutreiben.

Im Jahr 2026 respektive 2027 wird sich zeigen, ob die Fifa rund um Infantino ihr Versprechen einhält.

Tina Fischer
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