Nicht zuletzt die wachsende geografische Vielfalt von reichen Sammlern aus aller Welt hat dazu geführt, dass der Markt für hochpreisige Kunst seit Ende 2009 wieder sehr stark ist. Bei den Impressionisten und Künstlern der Klassischen Moderne - allen voran Monet und Picasso - hat besonders das wachsende Interesse chinesischer Käufer für neue Tendenzen gesorgt. Ähnlich wie die Russen sammeln sie fast ausschliesslich grosse Namen. So haben chinesische Käufer bei Sotheby’s im vergangenen Jahr rund 10 Prozent der teuersten Lose im Sektor Impressionismus und Moderne ersteigert.
Dass für Ausnahmewerke fast immer noch jeder Preis gezahlt wird, machten bereits die New Yorker Altmeisterauktionen Ende Januar 2011 deutlich. Tizians «Sacra Conversazione» aus dem Jahr 1560 ist bei Sotheby’s mit einem Rekordpreis von 16,9 Millionen Dollar zugeschlagen worden.
Das monumentale Spätwerk des ve-nezianischen Meisters befand sich seit mehr als 50 Jahren in Privatbesitz. Das Werk mit lückenloser Provenienz war auf 15 bis 20 Millionen Dollar geschätzt gewesen. Insgesamt spielten die drei Hauptveranstaltungen bei Sotheby’s mit Gemälden und Zeichnungen 95 Millionen Dollar ein und lagen damit deutlich über den Schätzpreisen.
Picassos «La Lecture» von 1932 war das Spitzenlos bei den Moderne-Auktionen bei Sotheby’s im Februar. Geschätzt auf 12 bis 18 Millionen Pfund, ging es schliesslich für 25,24 Millionen Pfund an einen Telefonbieter. Zum grossen Triumph wurde die 60 Lose umfassende Versteigerung einer Privatsammlung bei Sotheby’s, bei der sämtliche Werke verkauft werden konnten. Die Bieter liessen sich von der angebotenen Qualität überzeugen und viele Werke konnten ihre Taxen deutlich übersteigen. Mit einem Gesamtergebnis von 93,52 Millionen Pfund bei einer Schätzung von 39,2 bis 54,9 Millionen Pfund stellte die Auktion einen Rekord für eine Privatsammlung mit moderner und zeitgenössischer Kunst auf. Zum Spitzenlos avancierte mit 20,5 Millionen Pfund das kleine Bacon-Triptychon «Three Studies for Portait of Lucian Freud» mit einer Taxe von 7 bis 9 Millionen Pfund. Einen Weltrekord für Dalís «Portrait de Paul Eluard» stellte der Zuschlag von 12 Millionen Pfund bei einer Taxe von 3,5 bis 5 Millionen Pfund dar.
Den höchsten Umsatz für eine Londoner Auktion mit zeitgenössischer Kunst seit Juni 2008 machte Christie’s im Februar mit einer sehr internationalen Auswahl an Losen. 61,38 Millionen wurden für 58 Lose erzielt, bei Sotheby’s waren es 44,36 Millionen Pfund für 54 Lose. Fazit: Wenn die Qualität stimmt, ist auch die Gegenwartskunst nach wie vor gut für Preisrekorde.