Technologie bedeute, «dass wir jetzt wählen können, wo wir leben und arbeiten», sagte Alex Patelis, Chef-Wirtschaftsberater von Premierminister Kyriakos Mitsotakis, in einem Kommentar gegenüber der Wirtschaftsagentur «Bloomberg». Griechenland «kann jetzt nicht nur die Sonne, sondern auch steuerliche Anreize bieten», sagte er.

Das Land möchte ausländische Arbeitskräfte anlocken – am liebsten sogeannnte Remote Worker, die mit ihrem Laptop von überall aus arbeiten können. Dafür soll die Hälfte ihres Einkommens steuerfrei sein. 

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Der Plan könnte funktionieren: Griechenland gewann internationales Lob für die Art und Weise, wie es im vergangenen Frühjahr mit der Pandemie umgegangen ist. Nun hat Griechenland einen zweiten Lockdown eingerichtet, um die jüngste Ausbreitung des Virus zu stoppen.

Die Mitte-Rechts-Regierung von Mitsotakis versucht, nach mehr als vier Jahren weniger wirtschaftsfreundlicher Regierungen von links, Investitionen in das Land zurückzuholen.

Ein Jahr Home Office: Barbados lockt die Telearbeiter in die Karibik

Die Arbeit lässt sich ja auch am Strand erledigen: Barbados bietet Telearbeitenden einen Jahresaufenthalt. Mehr hier.

Schuldenkrise ausbremsen

Die Abwanderung von Fachkräften umzukehren und mobile Arbeitskräfte ins Land zu holen, gelten auch als Schlüssel zur Erholung des Landes nach einer jahrzehntelangen Schuldenkrise, die rund 25 Prozent der Wirtschaftsleistung kostete.

Griechenland steht nach Angaben der Europäischen Kommission vor einem weiteren pandemiebedingten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um neun Prozent im laufenden Jahr. Die Arbeitslosigkeit wird voraussichtlich rund 18 Prozent erreichen, deutlich weniger als die 30 Prozent auf dem Höhepunkt der Krise, aber immer noch einer der höchsten Werte in Europa.

Internationale Giganten investieren

Sowohl Microsoft als auch Volkswagen haben angekündigt, in Griechenland zu investieren, aber das Land braucht viel mehr Hilfe, wenn es einer Schulden-plus-Pandemie-Krise begegnen will. Moody's hat in der vergangenen Woche die Bonität des Landes mit Hinweis auf das hohe Wachstumspotenzial heraufgestuft.

Mit dem neuen Anreizplan konzentriert sich die griechische Regierung auch auf Grossbritannien und Angestellte oder Selbständige, die möglicherweise aufgrund des Brexit einen neuen Arbeitsort finden müssen.

Egal von wo und wie

Griechenland wendet derzeit einen Steuersatz von 44 Prozent für Einkommen über 40'000 Euro an. Die neuen Anreize gelten für maximal sieben Jahre für Arbeitnehmer, die ihre Steuerbemessungsgrundlage nach Griechenland verlagern wollen, unabhängig von Nationalität und Art des Arbeitsplatzes. Allerdings gelten sie nur für neue Stellen, die 2021 in Griechenland geschaffen werden. Das Angebot wird auch für im Ausland lebende Griechen gelten, wenn sie zurückkehren.

Griechenland hat bereits ein Programm, um wohlhabende Investoren durch einen Pauschalsteuersatz für diejenigen anzuziehen, die sich qualifizieren und bereit sind, ihren Wohnsitz zu verlegen. Das Land hat zudem einen ermässigten Satz für ausländische Rentner.

«Remote First» als Chance: Entscheidungen, die es zu treffen gibt

Der «Remote First»-Ansatz erhöht die Chance, langfristig global kompetitiv sein zu können – auch für Schweizer Startups. Was es zu beachten gilt. Mehr dazu hier

Statt in den Coworking-Space können Freiberufler nun ins Hotel zum Arbeiten

Die Krise als Chance: Das Startup Seatti möchte ungenutzte Hotelzimmer als flexible Arbeitsräume vermieten. Die Idee hat Schweizer Ursprung. Mehr dazu hier

(bloomberg/tdr)